Man kann nicht zwei Mal in den gleichen Fluss steigen, sagt Heraklit, alles Sein ist Werden. Man denkt an Stuttgart 21 und merkt: der alte Grieche hatte recht. „Alles Sein ist Werden" – zu diesem Schluss kommt Urban Priol regelmäßig. Einem Fluss im ständigen Wandel gleich ist auch sein aktuelles Programm. Mit Argusaugen verfolgt der Kabarettist den steten Strom des politischen Geschehens, vom stehenden Gewässer der großen Koalition über das mäandernde Rinnsal der Ampelregierung bis zu den geistigen Untiefen im braunen Sumpf. Priol ist immer am Puls der Zeit, spontan und tagesaktuell spottet er oft schneller als sein Schatten denken kann. Uferlos pflügt der Meister der Parodie durch die Nacht, bringt komplexe Zusammenhänge auf den Punkt und verwandelt undurchsichtig-trübe Strudel in reines Quellwasser. "Im Fluss." ist wie ein Rafting-Trip, der mit rasantem Tempo über Absätze und an Felsenblöcken vorbei durch wild schäumende Stromschnellen führt.