"LesArt": Autorenlesung mit Herfried Münkler: "Welt in Aufruhr"

Die fränkischen Literaturtage gehen in die nächste Runde. Die Fränkische LesArt 2024 finden vom 2. bis 10. Nov. in Ansbach, Lauf & Schwabach statt. Dabei entdecken Abend für Abend Lesefans neue Lieblingslektüren, lassen sich inspirieren, verzaubern oder entführen von Lesungen, Musik und Bühnengesprächen. Von Bestseller bis Newcomer, von Familienlesung bis zu gesellschaftspolitischer Matinee, von Literaturklassiker bis musikalischer Lesung: Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Namhafte und oftmals preisgekrönte deutschsprachige Autor:innen sowie Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Gesellschaft präsentieren ihre Bücher, freuen sich auf ein interessiertes Publikum und versprechen einmalige literarische Begegnungen.

In allen drei Städten zu Gast sind dieses Jahr Schriftstellerin Dana von Suffrin und Bestsellerautorin Amelie Fried. In ihrem virtuosen Roman "Nochmal von vorne" schreibt von Suffrin kraftvoll und mit schwarzem Humor über eine deutsch-jüdische Familie, in der ein ganzes Jahrhundert voller Gewalt und Vertreibung nachwirkt – und von zwei Schwestern, die sich entzweien und wieder versöhnen, weil es etwas gibt, das nur sie aneinander verstehen. In Amelie Frieds Roman "Der längste Sommer ihres Lebens" stehen selbstbewusste Frauen im Mittelpunkt – diesmal aus drei unterschiedlichen Generationen. Der gesellschaftlich relevante Roman über erfolgreiche Unternehmer:innen und Klimaaktivist:innen ist fesselnd und unterhaltsam zugleich.

Mit Reiner Stach, dem bedeutendsten Kafka-Biografen, wird die LesArt am 3. Nov. in Ansbach  eröffnet. Mit "Komik bei Kafka" ermöglicht er frische Einblicke in die Welt des Dichtergenies. Es gilt einen Autor zu entdecken, der offenbar Freude hat am Spiel mit Formen und Pointen. Thomas Medicus wird am 4.11. für sein kulturhistorisch reichhaltiges Gesamtwerk und insbesondere für seine glanzvoll geschriebene Klaus-Mann-Biographie mit dem August Graf von Platen Literaturpreis geehrt. Für seinen vielschichtigen Kriminalroman "Reichswald" wird der Nürnberger Autor Lucas Fassnacht (alias Lars Sommer) mit dem Förderpreis zum Platen Literaturpreis ausgezeichnet.
Im LesArt-Studio sprechen Stephan Schäfer und Maria Bidian am 6. Nov. über ihre besonderen Debüts. Mit "25 letzte Sommer" glückte dem Top-Manager Stephan Schäfer ein lebenskluger Bestseller und der Überraschungserfolg des Jahres. Selten fühlt sich der Blick zurück so gegenwärtig an wie in Maria Bidians fesselndem Roman "Das Pfauengemälde". Was brauchen wir, um Liebe festzuhalten?
Bekannt wurde sie durch das preisgekrönte Männerbuch "Brüder", nun hat Jackie Thomae mit "Glück" einen der spannendsten Romane der Saison veröffentlicht. Zutiefst komisch und fein beobachtet, geht es um Frauen in der Mitte des Lebens, deren biologische Uhr tickt. Im Zentrum der Lesung am 7. Nov. steht die große Frage: Kann man auch ohne Kinder glücklich werden?
Der in New York aufgewachsene Autor Alexander Schimmelbusch gilt als eine der interessantesten Stimmen der Gegenwartsliteratur. Sein druckfrischer Zukunftsroman "Karma" handelt von möglichen Auswirkungen von KI. Der von der Kritik gefeierte Autor liest am 9. Nov. in Ansbach. Die Literarische Matinee mit dem Germanisten-Duo Gunnar Och und Christoph Grube widmet sich in diesem Jahr "Sternstunden der Literaturgeschichte". Am 10. Nov. feiert die Markgrafenstadt zum Abschluss der Lesewoche "100 Jahre Thomas Manns Zauberberg".
In Lauf eröffnet am 3. Nov. mit Dana von Suffrin eine der Nominierten für den Deutschen Buchpreis 2024 das Festival: Leichtfüßig ergründet sie in ihrem fulminanten Familienroman über modernes jüdisches Leben zwischen München und Tel Aviv, wie sich Geschichte über Generationen hinweg in die Individuen einschreibt.
Auch Iris Wolff, die „Jongleurin vibrierender Worte" (Neue Zürcher Zeitung) und diesjährige Uwe-Johnson-Preisträgerin, ist für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert. "Lichtungen" ist ein kunstvoll-poetisches Buch über die Kraft der Freundschaft, dessen zugleich starke und zarte Bilder noch lange nach dem Lesen leuchten (4.11.).
Freundschaft gibt es auch zwischen Staaten – die deutsch-französische Beziehung liegt dem 1942 in Tokio geborenen Journalisten, Moderator und Buchautor Ulrich Wickert besonders am Herzen. Der langjährige Korrespondent und Leiter des ARD-Studios in Paris wirbt als überzeugter Europäer, Frankreichkenner und -liebhaber am 5. Nov. entschieden für ein enges Band zwischen Frankreich und Deutschland als zentrale Säule eines starken Europas.
Am 8. Nov. folgt in Lauf eine Premiere bei der Fränkischen LesArt: Die Journalistinnen und Moderatorinnen Christine Westermann & Mona Ameziane zeichnen live und mit Publikum eine neue Folge ihres preisgekrönten und reichweitenstarken Bücher-Podcasts "Zwei Seiten" auf. Zwei Perspektiven, zwei Lebensalter, zwei Bücher, ein Thema – und ein gutes Gespräch darüber. Am 9. Nov. wird es spannend bei den Literatur Tagen Lauf: Crime Time heißt der Krimiabend mit Friedrich Ani, Nicola Förg & Tommie Goerz. Beim Podiumsgespräch mit Kurzlesungen dreht sich alles ums Krimischreiben, -lesen und -erfinden.
Mit "Streiten", einem flammenden Plädoyer für Lebendigkeit, Mut und den Eros des Ringens der Philosophin Svenja Flaßpöhler, eine der streitbarsten Denkerinnen Deutschlands, endet am 10. Nov. das Laufer Leseprogramm.
In Schwabach widmet sich dieses Jahr der erste LesArt-Abend dem Todestag Franz Kafkas, der sich 2024 zum hundertsten Mal jährte: Eröffnet wird das Literaturfestival am 2.11. mit einem rockigen Konzert der aus Prag stammenden Kafka Band, die sich rund um den renommierten tschechischen Schriftsteller Jaroslav Rudiš formiert hat. Ihr Musikalbum "Der Process" wurde von Kafkas Werk inspiriert, viele der Songtexte sind direkt seinen Originaltexten entnommen. Für eine inhaltliche Einführung in das Konzert konnte der mehrfach ausgezeichnete Kafka-Biograph Reiner Stach gewonnen werden.
Am 5. Nov. folgt die Frankfurter Autorin Mirrianne Mahn mit ihrem kraftvollen und eindringlichen Debüt "Issa". Darin verwebt sie die Schicksale von fünf Frauen miteinander, deren Leben mehr als ein Jahrhundert auseinanderliegen und doch über die Linien kolonialer Ausbeutung und dem Streben nach Selbstbestimmung verbunden sind.
Jackie Thomae liest am 6. Nov. aus ihrer Neuerscheinung "Glück", einem Roman aus dem „Krisengebiet Kinderwunsch": über die Suche nach Erfüllung, über Frauen um die Vierzig und das Dilemma, dass sie zu alt sind, um noch länger warten zu können und zu jung, um es hinter sich zu haben. Am 7. Nov. gibt Herfried Münkler, emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität, Einblick in seine geopolitische Analyse "Welt in Aufruhr". Ausgangspunkt ist das Ende der bislang geltenden Weltordnung und die Frage: Wie wird sie sich neu sortieren? Vor welchen Umwälzungen, Brüchen und Umbrüchen stehen wir? Ein aufregender, Maßstäbe setzender Ausblick auf die Machtkonstellationen im 21. Jahrhundert.
Die Schweizer Autorin und Journalistin Simone Meier taucht am 8. Nov. ein in das Leben zweier faszinierender Frauen aus zwei unterschiedlichen Epochen. "Die Entflammten" ist ein rauschhafter Roman über die Liebe, die Kunst – und über die Person, die den weltbekannten Maler Vincent van Gogh berühmt machte: seine Schwägerin Jo van Gogh-Bonger. Am 10. Nov. endet LesArt mit einem Krimiabend. Der erfolgreiche Münchner Schriftsteller Friedrich Ani liest aus seinem Roman "Lichtjahre im Dunkel". Beim Wiedersehen mit seinen bewährten Protagonisten Privatdetektiv Tabor Süden und Kommissarin Fariza Nasri schaut Ani tief in seine Charaktere hinein, beleuchtet Abgründe und verhandelt Existenzielles.

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