Innenhof des Kulturforums
Würzburger Straße 2
90762  Fürth

Literatur, Und

"Lesen!": Autorenlesung mit Tobias Friedrich: "Der Flussregenpfeifer"

Tobias Friedrich

LESEN! Literaturfestival Fürth

Vom 23. Juni bis 3. Juli wird wieder geLESEN! in Fürth – bei schönem Wetter im Hof des Kulturforums. Neun Autorinnen und Autoren sind eingeladen, die Lesebühne zu betreten, sich den Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren sowie ihres Publikums zu stellen. Und ein Abend bietet mit dem „U20-Franken-Slam – Next Generation" den Nachwuchspoet:innen ein Podium.

Im Programm spiegeln sich die drängenden Themen unserer Zeit: Flucht, Vertreibung, Populismus und Ausgrenzung, u.a. bei Jessica Durlacher und Doron Rabinovici. Stark autobiografische Züge tragen dabei die neuen Veröffentlichungen von Julia Franck und Edgar Selge, aber auch die „Seelenstenogramme" von Marica Bodrožić. Nicht weniger fesselnd sind die Betrachtungen des Menschen in besonderen Situationen, denen sich Tobias Friedrich und Christoph Poschenrieder in ihren Romanen widmen.

Aus ihrem neuen Buch "Welten auseinander" liest Julia Franck am 23. Juni. Darin widmet sie sich intensiv ihrer eigenen Vergangenheit: dem Aufwachsen zwischen Ost und West in meist prekären Verhältnissen, der Sozialisation in einem chaotischen Künstlerhaushalt, von den jüdischen Vorfahren und den Erfahrungen des Ausgegrenztseins. Julia Franck ist ein schmerzhaft-schönes Buch der Selbstbehauptung gelungen, das von Scham und Trauer ebenso erzählt wie von Tod und Liebe und der großen Sehnsucht nach Zugehörigkeit.

Am 24. Juni präsentiert Tobias Friedrich sein literarisches Debüt "Der Flussregenpfeifer". Es basiert auf der unglaublichen, aber wahren Geschichte des arbeits- und mittellosen Hamburger Nichtschwimmers Oskar Speck, der 1933 mit seinem Faltboot aufbricht, um über die Donau nach Zypern zu gelangen. Doch seine Reise läuft sprichwörtlich aus dem Ruder: Gepackt von sportlichem Ehrgeiz und sich den Nationalsozialisten entziehend, die aus ihm einen deutschen Helden machen wollen, paddelt er 50.000 km bis nach Australien. Friedrich erzählt humorvoll, dramatisch und zeitweise rasant von wahrer Freundschaft und starken Frauen, aber auch vom Zufall als Wegweiser des Lebens und einer alles andere überstrahlenden Freiheitsliebe.

Am 25. Juni treffen sich beim "U20-Franken-Slam – Next Generation" die besten Nachwuchspoet:innen Frankens zur modernen Poesieschlacht. Wer an diesem Abend gewinnt, erhält den Titel „fränkische/r U20 Poetry Slam Meister:in" und nimmt an den bayerischen U20 Poetry Slam Meisterschaften 2023 teil! Pauline Füg (Autorin, Poetry Slammerin, Kulturpreis Bayern) und Michael Malcherek (Poetry Slammer, Shooting Star) werden durch den poetischen Abend führen.

In Christoph Poschenrieders "Ein Leben lang" wird ein guter Freund des Mordes angeklagt. Was passiert mit einem selbst, was passiert mit der Clique, die von Kindheit an eine verschworene Gemeinschaft war – und wie weit trägt die Loyalität? Inspiriert von einem Gerichtsfall, der in den Nullerjahren in Deutschland für großes Aufsehen sorgte, geht Christoph Poschenrieder diesen Fragen nach. Dabei steht nicht so sehr das Thema der Schuld im Vordergrund als vielmehr der Umgang aller Beteiligten mit einer fundamentalen Verunsicherung, am 26. Juni

Mit "Wir wissen, wir können, und fallen synchron" stellt Yade Yasemin Önder am 28. Juni ihr literarisches Debüt vor. Im Jahr nach Tschernobyl wird die Ich-Erzählerin geboren, irgendwo in der Westdeutschen Provinz. Der Vater stirbt früh, und alleingelassen ergeben Tochter und Mutter eine toxische Mischung. Der Roman erzählt, wie ein Mädchen hinausfindet aus einer beschädigten Familienaufstellung hinein in eine düster-funkelnde BRD. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich immer wieder verliert und wiederfindet, auseinanderfällt und neu zusammensetzt.

In Jan Costin Wagners "Am roten Strand" befreien die Ermittler Ben Neven und Christian Sandner einen entführten Jungen und kommen dabei einem Netzwerk von Pädophilen auf die Spur. Als kurz darauf ein Verdächtiger beim Joggen und einer im Polizeigewahrsam ermordet werden, befinden sie sich in der paradoxen Situation wieder, dass sie einerseits gegen diese Verbrecher ermitteln, anderseits diese vor einer unbekannten Bedrohung schützen müssen. Und ausgerechnet der Polizist, der von vielen Kollegen als Held gesehen wird, bewahrt ein Geheimnis, vor dem er sich selbst entsetzt...

Am 30. Juni stellt Doron Rabinovici sein Buch "Die Einstellung" vor. Mit Witz und Ironie erzählt er von einer immer stärker polarisierten Gegenwart und einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft. Es geht um die Relativierung von Fakten, die Anziehungskraft des Autoritären und die Macht der Bilder.
August Becker, Star unter den Pressefotograf:innen, erhält von einer liberalen Wochenzeitschrift den Auftrag, den Spitzenkandidaten einer populistischen Partei zu fotografieren. Und tatsächlich gelingt ihm ein Schnappschuss, von dem er überzeugt ist, dass er den Ausgang der Wahl entscheidend beeinflussen wird – bis sich von einem Tag auf den anderen alle Gewissheiten ins Gegenteil verkehren.

Mit "Hast du uns endlich gefunden" und im Alter von 73 Jahren legt der erfolgreiche Schauspieler Edgar Selge sein literarisches Debüt vor. Er beschreibt – autobiografisch gefärbt – eine bürgerliche Kindheit um 1960. Ein Zwölfjähriger erzählt seine Geschichte zwischen Gefängnismauer und klassischer Musik. Exemplarisch und radikal persönlich. Der Vater ist Gefängnisdirektor. Der Krieg ist noch nicht lange her, und die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen. Überall spürt der Junge Risse in dieser geordneten Welt und ist den Misshandlungen durch den Vater ausgesetzt, dessen Schatten ihn bis in die Gegenwart verfolgen und zu den Zweifeln und Fragen des erwachsenen Erzählers führen, am 1. Juli.

Auf der Flucht vor den Deutschen gelangt Walter Benjamin im September 1940 auf einem alten Schmugglerpfad vom französischen Grenzort Banyuls-sur-Mer ins nordspanische Portbou. Tags darauf setzt er seinem Leben ein Ende. 80 Jahre später nimmt Marica Bodrožić den letzten Weg des großen deutschen Schriftstellers und Philosophen zum Anlass, um über unsere Zeit, die Komplexität von Lebensläufen und Identität, Freundschaft und Flucht nachzudenken. Die äußere Bergwelt verschmilzt dabei mit ihrer inneren Lebenslandschaft. Kunstvoll webt Marica Bodrožić in ihren Gedankenstrom auch die Schicksale anderer Intellektueller ein, die der Gewalt des 20. Jahrhunderts ausgesetzt waren. "Die Arbeit der Vögel" ist eine überzeitliche Wanderung durch die inneren Landschaften der Seele, am 2. Juli.

Zum Festival-Abschluss am 03. Juli liest Jessica Durlacher aus "Die Stimme". Zelda engagiert die junge Somalierin Amal als Nanny für ihre Kinder. Als diese sich als phänomenale Sängerin entpuppt, meldet Zelda sie bei der Talentshow "Die Stimme" an. Nach einem glanzvollen Auftritt nimmt Amal vor laufender Kamera ihr Kopftuch ab. Dieser Akt der Befreiung hat Folgen. Zeldas Familie will Amal beschützen und gerät damit in einen Konflikt, der ihre Welt aus den Angeln hebt. Eine packende Geschichte über Familie, Loyalität und beherztes Engagement.

Stand: 27.04.2022

Veranstaltungsort

Würzburger Straße 2
90762  Fürth

 

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