Ausstellung, Und
Rührselig, anbiedernd, niedlich. Kitsch galt im 19. und 20. Jahrhundert als eine ästhetische Beleidigung. Heute wird er zunehmend positiv gedeutet. Verkitschte Gegenstände sind süß, sentimental oder ironisch. Auf subtile Art spiegeln sie heimliche Sehnsüchte wider und stillen manchmal das Bedürfnis, sich öffentlich zu gesellschaftlichen oder politischen Themen zu positionieren.
Kitsch ist kulturübergreifend und existiert in der säkularen wie in der religiösen Welt – so auch im jüdischen Alltag. Es gibt zahlreiche religiöse Gegenstände für den häuslichen Bereich, mit denen Feiertage begangen werden und mit deren Hilfe die religiöse Praxis eingehalten wird. Auch Kinderspielzeuge und Alltagsgegenstände, die jüdische Themen aufgreifen, sind in Kitsch-Versionen ausgestaltet. Für die überwiegend jüdisch-säkulare Bevölkerung, die das Judentum nicht mehr streng religiös lebt, bilden gerade verkitschte Judaika und alltägliche Gebrauchsgegenstände eine Brücke von der Tradition der Vorfahren zu den diversen Bedürfnissen jüdischer Lebenswelten heute.
Wer mehr über Chanukka-Leuchter in Prinzessinnen-Optik, Rabbi-Badeenten oder Barbie-Puppen mit Gebetsriemen wissen möchte, kann sich auch zu einer offenen Führung durch die Ausstellung "Kitsch - Sehnsucht nach Jiddischkeit" im Jüdischen Museum Franken in Schwabach anmelden.
Stand: 11.09.2024
Am 22.6. lädt im E-Werk in Erlangen Pokey LaFargenach „Rumba Country“ ein, dort gibt’s farbenfrohe tanzbare Country-/Weltmusik.