Kinostart: 22.8.; Regie: Aaron Arens;
Besetzung: Julia Windischbauer, Juliane Köhler, Jeremy Mockridge

Ein halbes Dutzend Auftritte hat er bereits beim „Tatort" absolviert, jetzt wechselt Aaron Arens, 35, die Seiten. Nach dem Regie-Studium in München präsentiert er sein Debüt auf der großen Leinwand. Mit Juliane Köhler konnte er einen veritablen Star für seinen Erstling verpflichten. Die „Nirgendwo in Afrika"-Darstellerin spielt Sybille, die geschiedene Mutter einer Nachwuchsautorin in der Krise. Sam leidet unter Schreibblockaden, obendrein muss sie die Trennung von ihrem Freund verkraften. Spontan nimmt sie eine Auszeit und reist ins Familien-Ferienhaus nach Lanzarote. Dass Papa Jo, ein Bestseller-Autor, sich dort bereits heimlich eingenistet hat, ahnt die Tochter noch nicht. Ebenso wenig wie die überraschende Ankunft der Mama mit ihrem jungen Liebhaber. Komplettiert wird die unfreiwillige Familienaufstellung durch Sams kleinen Bruder Frederick, der ihr ein großes Geheimnis anvertraut. Die vermeintliche Idylle der streitlustigen Insel-Touristen hält nicht lange, bald ziehen düstere Beziehungs-Wolken unter der südlichen Sonne auf. Nostalgische Erinnerungen und schrullige Anekdoten können nur mühsam jene Konflikte übertünchen, die offensichtlich schon lange schwelen. Kleine Sticheleien eskalieren schnell zum handfesten Streit. Bei Künstlers dominieren die Eitelkeiten, alle reagieren vor-zugsweise verletzlich – und teilen ebenso gerne aus! Genretypisch knirscht es auch bei dieser Familienkomödie im Klischee-Gebälk, bis hin zur kettenrauchenden Frust-Frau. Die unangestrengte Inszenierung sorgt derweil für Bonuspunkte, ebenso das spielfreudige Ensemble samt gelungener Situationskomik. Weshalb Papa auf seiner alten Schreibmaschine keine Bestseller mehr schafft? „Weil die Vokale kaputt sind!".

Dieter Oßwald