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Evil does not exist

Kinostart: 18.4.;
Regie: Ryusuke Hamaguchi;
Besetzung: Hitoshi Omika, Ryo Nishikawa, Ryūji Kosaka

Gegen Wenders hat Ryusuke Hamaguchi bei der japanischen Nominierung zum Oscar-Rennen verloren. Den Academy Award bekam er freilich bereits zuvor für sein Drama „Drive My Car". Einmal mehr ist maximaler Minimalismus der Maßstab, die Entdeckung der poetischen Langsamkeit könnte als perfekte Therapie für alle TikTok-Geschädigten taugen. Gleich die erste Szene macht das Tempo klar: Bäume, die in den Himmel ragen. Und das volle vier Minuten lang. Meditativ geht es weiter. Bis der Lärm einer Kettensäge die Idylle stört. Dann dauert es nochmals eine Viertelstunde, bis eine Story beginnt. Der alleinerziehende Takumi lebt mit der kleinen Tochter Hana im Dorf Mizubiki in der Nähe von Tokio. Gelegenheitsjobs ermöglichen ein bescheidenes, zugleich zufriedenes Leben im Einklang mit der Natur. Die Idylle wird jäh gestört, als ein luxuriöser Campingplatz gebaut werden soll, der die örtliche Wasserversorgung bedroht. Die Betreiber haben die Rechnung ohne die Einwohner gemacht. Mit japanischer Höflichkeit, doch sehr bestimmt, wendet sich das Dorf gegen den Bau. Spontan lädt Takumi die beiden überforderten PR-Agenten der Immobilienfirma in seine Hütte im Wald, was zu ziemlich überraschenden Folgen führen wird. Famose Folgen hat der Film zugleich für das Publikum, vorausgesetzt, man lässt sich auf diese cineastische Magie samt entschleunigtem Tempo der meditativen Art ein. Zum wunderbaren visuellen Konzept gesellt sich ein fast schon hypnotisierender Soundtrack, welcher, wie bei „Drive My Car", von Eiko Ishibashi stammt. Ganz bewusst lässt das Werk so manche Antworten offen. Sei es die Frage nach dem Titel, dessen Schriftzug doppeldeutig bleibt. Was es mit der Figur der Tochter wirklich auf sich hat. Oder auch ganz banal, ob man in Japan tatsächlich Chianti zum Abendessen trinkt! Allemal Prost auf eine cineastische Perle!

Dieter Oßwald

Stand: 16.04.2024

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