"Auslöschung" von Anthony J. Quinn, Polar, 424 Seiten, 14 Euro
Der erste Roman um den irischen Polizisten Celcius Daly setzt zehn Jahre nach den Troubles ein – nach vielen Bomben und Morden. Die Auswirkungen des brutalen Nordirlandkonflikts sind im Leben der Menschen um den Lough Neagh, den größten See der britischen Inseln, noch immer allgegenwärtig. Als ein alter, an Alzheimer erkrankter Mann aus seinem Cottage verschwindet, bekommt es Inspector Daly mit Hinterbliebenen, Geheimagenten, ehemaligen Spitzeln und früheren Paramilitärs zu tun. Mit dem Hass einer gespaltenen Nation und dem Schmerz vergangener, jedoch nicht vergessener Taten. Der irische Autor Anthony J. Quinn, der ursprünglich ein naturschriftstellerisches Buch über den Lough Neagh schreiben wollte, bildet ein ernüchterndes Irland ab: Die Bevölkerung leidet unter der Last alter Sünden, und das inmitten einer nasskalten, schlammigen Landschaft, die nur hin und wieder ihre spröde Schönheit zeigt. Quinn bearbeitet sozusagen die Rückseite der irischen Postkarte. Das einzig sanfte in diesem Roman ist ausgerechnet Daly, der an die Menschen glauben will, von der Einsamkeit belagert wird und zwischen allen Fronten steht. „Auslöschung" war und ist ein gutes irisches Krimi-Debüt. Mit „Gestrandet" liegt bereits ein zweiter Daly-Roman bei Polar vor.
Christian Endres
Stand: 27.07.2021
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