"Stoneburner" von William Gay, Polar, 392 Seiten, 14 Euro
William Gay (1939-2012) schrieb Kurzgeschichten, Essays sowie die Romane "Provinzen der Nacht", "Ruhe nirgends" und "Nächtliche Vorkommnisse" - ganz erlesene und markante Vertreter der Südstaatenliteratur. Aus seinem Nachlass ist gerade "Stoneburner" auf Deutsch erschienen. Gay veröffentlichte den Roman zu Lebzeiten nicht, weil sein Freund Cormac McCarthy 2005 „No Country for Old Men" mit zufälligen Ähnlichkeiten vorgelegt hatte. "Stoneburner" setzt in den 1970ern ein und widmet sich dem Privatdetektiv Stoneburner, dem eigensinnigen Vietnamveteran Thibodeaux, der verführerischen Cathy und dem überlebensgroßen Ex-Sheriff Cap Holder. Ein Koffer voller Drogengeld verstrickt sie in eine schwer zu durchschauende, gefährliche Geschichte. Für "Stoneburner" hat Gay eine etwas geschwätzige, aber schwelgerische Redneck-Noir-Story und eine ungewöhnliche Hardboiled-Aufarbeitung des Geschehens mit leichtem Versatz zusammengeschweißt. Obwohl Leser und Figuren manchmal etwas ahnungslos sind, liest man das trotzdem sehr gerne und begierig. Das hat viel mit Gays Sinn für seine Figuren, Sprache und Stimmungen zu tun. Nicht der William Gay, den man als Fan erwartet – aber trotzdem gute Krimi-Lektüre zwischen Southern Noir und Hardboiled.
Stand: 23.09.2020