"Weißes Feuer", von Thomas Mullen, Dumont, 480 Seiten, 24 Euro
In den 50ern wird die Metropole Atlanta im Süden der USA vom Rassismus beherrscht. Boggs, Smith und ihre Kollegen sind die ersten afroamerikanischen Cops der Stadt, die primär im schwarzen Bezirk Darktown auf Streife gehen. Ihre weißen Kollegen hassen und bedrohen sie, von schwarzen Gesetzesbrechern werden sie verflucht, und meistens fehlen ihren die Befugnisse, um wirklich einen Unterschied zu machen. Drogenschmuggler, korrupte Cops, Faschisten und der Klan sorgen für noch mehr Ärger. Selbst weiße Polizisten, die es gut meinen, verrennen sich. Zudem haben Boggs und Smith private Probleme, die mit den vielen Arten von Rassismus in ihrer Stadt verknüpft sind. "Darktown", Thomas Mullens erster Roman über Atlantas schwarze Pioniere mit Marke, zählte zu den literarischen Highlights des letzten Jahres. Das Sequel "Weißes Feuer" überzeugt ebenfalls: Stilsicher geschrieben und souverän komponiert, legt Mullen einen weiteren starken, ungewöhnlichen historischen Polizeikrimi über die Südstaaten vor. Der spielt zwar kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, ist mit seinem komplexen Portrait des Rassismus und all dessen Parolen, Abstufungen und Auswüchsen innerhalb einer Gesellschaft allerdings erschreckend aktuell und universell.
Christian Endres
Stand: 10.12.2019
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