Buch
 

Gefahr im Watt

Der stille Koog

„Der stille Koog" von Ilka Dick, Emons, Broschur, 255 S., 10,90 Euro

Die Küsten von Nord- und Ostsee sind immer wieder beliebte Reiseziele. Doch nicht nur touristisch werden diese Regionen immer weiter erschlossen, auch auf der kriminalistischen Landkarte finden sich stets neue Schauplätze, so auch das kleine Dorf Theresienkoog, das niemand auf einer Landkarte finden wird, jedoch in der Nähe von Büsum liegt. Hier besucht die Kriminalhauptkommissarin Marlene Louven ihre Schwester. Louven trägt Cochlea Implantate. Für sie, eine Art Wiedergeburt. Ein langer Weg, die Welt neu akustisch zu erfassen. Deshalb ist sie auch noch nicht zurück im Dienst. Kaum ist sie jedoch in Theresienkoog angekommen, wird der Bürgermeister erschlagen aufgefunden. Und irgendwie juckt es ja doch, sich in die Ermittlungen einzumischen. Doch das ist nicht ungefährlich. Denn ihr Gegner bemerkt die umtriebige Kommissarin und stellt ihr im Watt eine Falle!
War schon ihr Amrum-Krimi „Endstation Nordsee" ganz hervorragend, so hält Ilka Dick mit diesem ersten Einsatz von Marlene Louven das selbst gesteckte Niveau. Der Fall ist geschickt aufgebaut, die Atmosphäre der Nordseeküste spürbar und vor allem die authentische Beschreibung der Empfindungen eines Menschen, der solche Implantate trägt, das beeindruckt. Die Autorin arbeitet als Hörgeschädigtenpädagogin, und hat diese Erfahrungen einfließen lassen. So entstand eine Hauptfigur mit einem vielschichtigen Charakter. Vor allem aber schreibt Ilka Dick nicht nur gut, sondern sie bleibt eng am Fall, Zeilenfüllende Abschweifungen sind nicht ihre Sache, dafür hat sie ein Gespür für den Spannungsaufbau. Und die Szenen im Watt belegen diese Fähigkeit eindrucksvoll. Es mag nur eine Ahnung sein, dass es mit Marlene Louven weiter gehen könnte... Bitte. Gerne!

Rainer Scheer

Stand: 12.05.2019

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