„Der Atem einer anderen Welt", von Seanan McGuire, Tor, 464 Seiten, 19,99 Euro
Was geschieht eigentlich mit all den Kindern, die in ein Wunderland, eine Märchenwelt, ein Zauberreich, eine Unterwelt oder ein Schlaraffenland gelangen – und am Ende ihrer Geschichte auf der anderen Seite der Tür oder des Spiegels traumatisiert in unsere normale Realität zurückkehren müssen? Für diese Mädchen und Jungen, die durch ihre Reisen und Aben-teuer unwiderruflich verändert wurden, die sich nicht mehr in den Alltag ihrer Familien eingliedern können und die in vielen Fällen vor Sehnsucht nach ihrer anderen, magischen Heimat zergehen, gibt es Eleanor Wests Haus für Kinder auf Abwegen. Das Internat der etwas anderen Art debütierte in Seanan McGuires Novelle „Every Heart A Doorway", die 2016 auf Tor.com veröffentlicht wurde. Für ihre betörend gut geschriebene Geschichte voll kluger Gedanken, mutiger Entscheidungen, strammer Überraschungen und ausgesprochen cleverer Meta-Betrachtungen zur Fantasy und zu Märchen erhielt die 1978 geborene Amerikanerin McGuire den Hugo Award, den Nebula Award, den Locus Award und den Alex Award. Dazu kamen Nominierungen für den World Fantasy Award und den British Fantasy Award, zumal Cory Doctorow sich so begeistert zeigte wie Charlie Jane Anders. Erfreulicherweise hat es die exzellente und außergewöhnliche, zurecht vielfach preisgekrönte Novelle im Buch „Der Atem einer anderen Welt" Anfang 2019 nach Deutschland geschafft. Ergänzt wird der schön aufgemachte, illustrierte Band durch ein starkes Prequel, das in einer Horrorfilmwelt einsetzt und die Tropen von Vampirfürsten und verrückten Wissenschaftlern geschickt verzerrt, und ein etwas zu zuckriges Sequel. Schwer beeindruckend. Schwer empfehlenswert.
Christian Endres
Stand: 13.02.2019
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