„Royal Mary" von Abo Iaschaghaschwili, Edition.fotoTAPETA 2017, Broschur, 127 S., 14,80 Euro
Es ist eine schöne Tradition der Frankfurter Buchmesse, dass sich ein Land in einem eigenen Pavillion präsentieren darf: das Gastland der Buchmesse. Im Oktober 2018 hieß der Ehrengast Georgien.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird Tiflis von einer Reihe von Morden erschüttert. Da die Polizei sichtlich überfordert ist, wird der exaltierte Albre hinzugezogen. Gemeinsam mit Chripli von der Polizei, versucht er Licht in die rätselhaften Vorgänge zu bringen. Doch die Lage ist verzwickt, werden die beiden doch in immer kürzer werdenden Abständen zu neuen Tatorten gerufen. Ist hier etwa ein Serienmörder unterwegs, so im Stile eines Jack The Ripper, von dem auch in Tiflis getuschelt wird?
Autor Abo Iaschaghaschwili beweist eindrucksvoll, das die Qualität einer Geschichte keineswegs vom Umfang eines Manuskripts abhängig ist, nein, hier wird eine vielschichtige Erzählung dargeboten, die sofort überzeugt. Tiflis wird gezeigt als ein Schmelztiegel, in dem viele Länder agieren und Geheimdienste versuchen, sich Vorteile zu verschaffen. Augenzwinkernd geht der Autor mit dieser Situation um, und so sind einzelne Szenen gleichzeitig Kommentar.
Sicherlich gibt es neben „Royal Mary", diesem 2015 mit dem wichtigsten georgischen Literaturpreis ausgezeichneten Roman, noch viel in der Literatur Georgiens zu entdecken. Im nächsten Jahr heißt der Ehrengast übrigens „Norwegen".
Rainer Scheer
Stand: 13.02.2019
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