„Der Lärm der Fische beim Fliegen" von Lars Lenth. Limes, Hardcover, 286 Seiten, 18 Euro
Der Verkauf von Lachs stellt in Norwegen einen nicht unbeträchtlichen Anteil an der Gesamtwirtschaft dar. So hat auch der einflussreiche Unternehmer Axel Platou ordentlich investiert. Die Arbeit auf seinen Lachsfarmen in seinem Sinne zu garantieren, dafür sind die Vega-Brüder zuständig. Sie sehen Gesetze allenfalls als Empfehlungen, sind aber total erbost, als ein Anschlag auf eine der Farmen in Norwegens Norden verübt wird. Mutwillig herbeigeführte Löcher in den Käfigen bringen 200 000 Fischen die Freiheit.
Platou muss auf den Anschlag reagieren. Er fragt seinen alten Freund und Anwalt Leo Vangen, der alles andere als ein ausgebildeter Ermittler ist, der sich stattdessen an seiner großartigen Plattensammlung erfreut und hin und wieder Valium einwirft. Viel Zeit bleibt nicht. Der Gegner ist offenbar organisiert, denn als nächstes fliegt eine Fabrikhalle in die Luft. Peinlich, denn dort ließ Thorwald Varga Genmanipulationen erproben. Der involvierte amerikanische Wissenschaftler kommt bei dem Brand ums Leben.
„Der Lärm der Fische beim Fliegen" ist ein ganz ungewöhnlicher Roman. Autor Lars Lenth ist Angel-Spezialist und hat sich besonders in Sachen „Fliegenfischen" einen Namen gemacht. Schön an diesem Thriller ist das Spiel mit Konventionen. Da werden Rollen festgelegt, etwa der Ermittler, die Öko-Aktivisten, die Forscher, die Unternehmer, die Gangster... doch die Personen durchbrechen diese Zuordnungen gleich wieder durch ihre Handlungen. Und so kann „Der Lärm der Fische beim Fliegen" in vielen Passagen überraschen, erheitern, nachdenklich stimmen und vor allem famos unterhalten. Ob danach der Genuss von Lachs noch Thema ist, mag jeder selbst entscheiden.
Rainer Scheer
Stand: 11.07.2018
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