Nicht Freiheit. Nur Bewegungsfreiheit!

„Das zweite Leben des Nick Mason" von Steve Hamilton, Droemer, 333 Seiten, 14,99 Euro

„Nick Mason blieb kaum eine Minute in Freiheit." Dabei sollte es eigentlich ein guter Tag sein, denn Mason verlässt das Gefängnis. Vorzeitig. Sehr vorzeitig, denn das Urteil lautete auf Totschlag, und das bringt mindestens 25 Jahre. Okay, abgedrückt hat er damals nicht. Doch das weiß niemand, denn Nick Mason hält sich an den Kodex, und jener verbietet es natürlich, Kameraden zu verpfeifen. Und so hat er gesessen. Bis heute. Im Gefängnis macht er die Bekanntschaft mit Darius Cole. Der hat Pläne mit ihm. Will ihn als Mann für alle Fälle, als Auftragskiller, denn Darius Cole ist der Pate von Chicago.
Steve Hamilton eröffnete mit „Das zweite Leben des Nick Mason" eine neue Reihe mit einem außergewöhnlichen Helden. Doch ist es nicht allein die Personenzeichnung, die den Roman so lesenswert macht. Es ist das Tempo, es ist dieser knappe Stil, bei dem es scheinbar keine Passage gibt, die zuviel ist. Das ist prägnant und geht mit der Handlung Hand in Hand. Wirklich nur kurze Rückblenden erzählen von dem, was damals mit seinen Kumpels abgelaufen ist und schließlich zu dieser Katastrophe am Hafen von Chicago führte.
Autor Steve Hamiliton ist der einzige Schriftsteller, der neben dem genialen Ross Thomas den renommiertesten US-Krimipreis, den Edgar Award, zweimal gewinnen konnte. Und wer seinen neuen Helden kennen lernt, der bleibt dran an Nick Mason. Glaubwürdig schildert Hamilton das Innenleben seiner Hauptfigur, einem, wenn es denn so etwas gibt, im Herzen sauberen Gangster. Nick Mason ist der Name, den sich jeder merken sollte. Was übrigens gerade auch nicht schwierig ist, da vor wenigen Wochen der zweite Band „Drei Zeugen zu viel" erschienen ist.

Rainer Scheer