„Ein Stück Land", von John Lewis-Stempel, Dumont, 288 S., 23,- Euro
John Lewis-Stempel lebt mit seiner Familie auf einer Farm an der englisch-walisischen Grenze im Schatten der Black Mountains. Er ist passionierter Landwirt, Schafzüchter, Historiker, Naturkundler, Vogelbeobachter, Amateur-Etymologe und Autor. In Großbritannien kennt man ihn zudem als erfolgreichen Naturschriftsteller, der Sachbuch-Bestseller und Magazin-Kolumnen verfasst. „Ein Stück Land. Mein Leben mit Pflanzen und Tieren" stellt sein erstes Werk dar, das ins Deutsche übersetzt wurde. Darin schildert der 1968 geborene Naturbursche eine Wiese, die zu seiner Farm in Herefordshire gehört, wo seine Sippe bereits seit über 500 Jahren lebt. Von Januar bis Dezember folgt er dem Treiben der Gewächse, Insekten, Vögel und Säugetiere, denen die Wiese gehört, bis Lewis-Stempel sie im Juli für die Heuversor-gung der Nutztiere mäht und dann den Schafen überlässt. In seinen kurzen, sprachlich schönen und biologisch präzisen Tagebucheinträgen portraitiert er das Leben auf der Farm und der Wiese, die von einem Fluss begrenzt wird. Dabei beweist er gutes Gespür für sowohl die Schönheit als gelegentlich auch die Grausamkeit der Natur. Gewürzt werden seine Beobachtungen zu Wiesenpiepern und Füchsen oder seine Kontaktaufnahmen mit Ottern und Dachsen durch Zitate von Shakespeare, George Orwell, Richard Adams und allerhand Pastoraldichtern. Darüber hinaus gibt Lewis-Stempel ein paar Exkurse zu Entwicklung und Auswirkung der modernen Landwirtschaft, was einem nach dem nächsten Sommer mit erneut merklich weniger Sperlingen, Schwalben und Insekten noch nachdenklicher macht. Länger hätte „Ein Stück Land" nicht sein dürfen, doch ist es allemal beeindru-ckend, wie Lewis-Stempel mit allen Sinnen aufnimmt und teilhaben lässt – und damit die Sinne seines Lesers schärft. Nach der Lektüre achtet man garantiert bewusster auf die wunderbare Welt um einen herum.
Christian Endres
Stand: 18.12.2017
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