„Paris Noir", von Aurélien Massons (Hrsg.), CulturBooks, 342 S., 15,00 Euro
Der Verlag CulturBooks wird von Jan Karsten und der bekannten Krimi-Autorin Zoë Beck geführt. Dass die kleine Hamburger Buchschmiede dieses Jahr mehr Aufmerksamkeit bekam denn je, lag vor allem an Karan Mahajans „In Gesellschaft kleiner Bomben", dem sicherlich interessantesten und ungewöhnlichsten Roman zum Thema Terrorismus. Dieser Tage ist außerdem die von Aurélien Massons herausgegebene Anthologie „Paris Noir" erschienen, die zwölf Krimi-Kurzgeschichten aus Frankreich in deutscher Übersetzung und Erstveröffentlichung präsentiert. Die Sammlung im Zeichen des Néo-Polar zeichnet ein ganz besonderes Bild von Paris – ein kriminelles bzw. kriminalistisches Spiegelbild der Stadt der Liebe und des Lichts, die zur Stadt der Gewalt und der Dunkelheit wird. In den Storys prallen Geschichte und Kultur, die bis ins Mittelalter zurückreichen, mit der heute allgegenwärtigen Gentrifizierung, dem brutalen Klassenkampf und der Migration in den Vierteln und Vororten zusammen. Es geht immer um Veränderung, die nicht nur die Kinos sterben lässt, und immer um Menschen: um Kleinkriminelle, korrupte Bullen, Prostituierte, algerische Gauner, Psychopaten, Kellner, russische Models, Ehebrecher, Rentner, Geheimagenten auf der Abschussliste, Gangsterbosse, Privatdetektive und andere. Die besten der ausgiebig lokalisierten Erzählungen stammen von Marc Villard, Laurent Martin, Christophe Mercier, Jean-Bernard Pouy und DOA; und selbst die vier, fünf weniger gelungen oder zu experimentellen Storys im Band tun etwas für den Querschnitt, denn die stilistische Bandbreite ist enorm, selbst wenn manch ein Autor übers Ziel hinausschießt. Das Konzept funktioniert definitiv und dürfte uns 2018 noch viel Freude bereiten. Immerhin sind bereits die Anthologien „Berlin Noir" (mit Beck, Annas u.a.) und „USA Noir" (mit Lehane, Child, Winslow, Connelly u.a.) in Vorbereitung.
Christian Endres
Stand: 13.11.2017
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