Stop making Sense

Kinostart: 28.3.;
Regie: Jonathan Demme, mit den Talking Heads

Ein merkwürdiger, schlaksiger Typ betritt eine leere Bühne, stellt einen Gettoblaster neben sich auf den Boden, schaltet ihn ein, und es erklingt vom Band der treibende Beat von „Psycho Killer" – der legendäre Beginn einer legendären Musikshow von 1984, die David Byrne mit akustischer Gitarre einleitet. Regisseur Jonathan Demme erzählte dazu 2006 im Interview: „Ich sah damals diese Show – es war übrigens die letzte Tournee der Talking Heads überhaupt – und war begeistert. Ich dachte: Dies hier ist ein Film, der darauf wartet, gedreht zu werden." Allzu viel musste sich der Regisseur von „Das Schweigen der Lämmer" und dem 2006 entstandenen Konzertfilm „Neil Young: Heart of Gold" also für die filmische Umsetzung des Talking-Heads-Konzerts gar nicht einfallen lassen, denn das Showkonzept von Byrne und seiner Band stand bereits – und mit ihm zeitlose Live-Versionen von Klassikern wie „Burning Down The House" oder „Once In A Lifetime".
Der 2017 leider verstorbene Jonathan Demme erzählte, was sowohl für Neil Young als auch die Talking Heads galt: „Die Performance muss etwas Besonderes sein, sonst hat man schlicht keinen Film. Zudem ist es wichtig, dass der Künstler ein gutes Verhältnis zum Kino hat. David Byrne und Neil Young wissen, wie man eine Kamera bedient. Und auch wie man sich vor einer Kamera zu verhalten hat: Posieren ist streng verboten. Das ist eine Grundvoraussetzung." Wobei letzteres gerade bei David Byrne bezweifelt werden darf, dafür war der später auf Solopfaden wandelnde Musiker viel zu „sophisticated".
Nun kommt dieser einzigartige Konzertfilm zum 40-jährigen Jubiläum in 4K restauriert wieder ins Kino. Da kommt ihm zugute, dass er seinerzeit der erste vollständig mit digitaler Audiotechnik produzierte Film war.
Martin Schwarz