One Life

Kinostart: 28.3.;
Regie: James Hawes;
Besetzung: Anthony Hopkins, Johnny Flynn, Helena Bonham Carter, Lena Olin u.a. - 

Dass dieser Mann nicht weltberühmt ist, das ist eigentlich ein Skandal. Der Brite Nicholas ‚Nicky' Winton schaffte es 1938/39, genau 669 zumeist jüdische Kinder aus dem von den Nazis bedrohten Prag nach Großbritannien zu bringen und ihnen damit das Leben zu retten.
Basierend auf dem Buch „If It's Not Impossible..." von Wintons Tochter Barbara ist nun dieses Biopic unter der Regie von James Hawes entstanden. Ha-wes springt dabei immer zwischen 1938 und 1988 hin und her, schildert zum einen die Bemühungen des jungen Winton (Johnny Flynn) und seinen Helfern, die Kinder zu evakuieren, zum anderen des-sen Bemühungen als alter Mann (Anthony Hopkins), seine in einem „Scrapbook" zusammengefassten Erinnerungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu ma-chen – nicht, um sich selbst zu rühmen, sondern als Zeugnis gegen das Vergessen. 1938 kämpfen die wackeren Briten gegen die Mühlen der Bürokratie, müssen Pfle-geeltern für die Kinder finden und viel Geld auftreiben. 1988 will Winton verhin-dern, dass sein Scrapbook in einem Mu-seum oder einer Bibliothek verstaubt und landet schließlich über eine Verlegergattin bei der auf die pure Emotion setzende Fernsehshow „That's Life!", wo schließ-lich seine Heldentaten einem Millionen-publikum vorgeführt werden.
Die hoch emotionale Geschichte wird von James Hawes eher sachlich geschildert, den Machern geht es zuallererst darum, Sir Nicholas Winton gerecht zu werden, Anthony Hopkins und Johnny Flynn spielen als extrem zurückhaltenden Men-schen, dem es immer um die Kinder ging und der schwer mit dem Umstand zu kämpfen hatte, nicht alle Kinder aus Prag retten zu können. Über das Leben Win-tons nach 1938 und vor 1988 erfahren wir quasi nichts. So ist dies vor allem ein Film über Zivilcourage, Nächstenliebe und – in diesen Zeiten nicht unerheblich – den Kampf gegen rechts.
Martin Schwarz