Rickerl – Musik is höchs-tens a Hobby

Kinostart: 1.2.; Regie: Adrian Goiginger
Besetzung: Voodoo Jürgens, Agnes Haus-mann, Ben Winkler u.a.

In Österreich ist Voodoo Jürgens ein Star, bei uns nur jenen Leuten bekannt, die sich für Austropop interessieren und des Wiener Dialekts mächtig sind. Denn in diesem Idiom singt David Öllerer, wie Jürgens eigentlich heißt, seine voll aus dem Leben schöpfenden, mitunter schwarzhumorigen Lieder. Autor und Regisseur Adrian Goiginger hat die Titel-rolle in „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" seinem Star passgenau auf den Leib geschrieben.
Rickerl hat die 30 schon hinter sich und ist ein, wie er selber sagt, Hallodri, ein grundsympathischer, aber unzuverlässiger Herumtreiber, der soeben den xten Aus-hilfsjob verloren – diesmal auf dem Friedhof – hat. Rickerl träumt von einer Karriere als Singer/Songwriter, raucht wie ein Schlot und hängt viel zu oft mit seinen Kumpels in seinem Stammbeisl ab. Gleichzeitig kümmert er sich jedes zweite Wochenende liebevoll um seinen sechs-jährigen Sohn Dominik (Ben Winkler), fühlt sich noch zu seiner Exfreundin Viki (Agnes Hausmann) hingezogen und geht Konfrontationen, aber auch wichtigen Herausforderungen bezüglich seiner Musikerkarriere, aus dem Weg.
Goiginger tut nun nicht viel mehr, als Rickerl bei seinem alltäglichen und all-nächtlichen Treiben zuzusehen, gespickt mit etlichen Voodoo-Jürgens-Songs, und zeigt dabei ein Wien der einfachen Leute, wie es nicht weiter weg von der Fiaker- und Sachertorten-Seligkeit von Touris-musbroschüren sein könnte. Das Ganze wirkt sehr authentisch, die Macher wissen offensichtlich genau, von welchem Milieu sie da erzählen. Zudem sprechen die Figuren breitesten Wiener Dialekt, bei dem man ohne Untertitel keine Chance hat. In Gastauftritten sind übrigens Der Nino aus Wien und Alex Miksch zu sehen, noch zwei Vertreter des rauen Austropops. Und im Abspann erklingt dann auch ein Lied des Vorreiters Wolfgang Ambros. Ein wahrhaftiger Film mit humoristischem Touch über Lebensentwürfe – und ein nerviges Arbeitsamt.

Martin Schwarz