Kinostart: 18.1.; Regie: Daniel Rakete Siegel, Denis Moschitto;
Besetzung: Denis Moschitto, Fahri Yardim, Anke Engelke
Rigoroses Genre-Kino gibt es hierzulande selten. „Chiko" war einst so ein Glücks-fall. Dessen Filmpreis gekrönter Darsteller Denis Moschitto wählt für sein Regiedebüt nun gleichfalls ein Ganovenstück der ziemlich knallharten Art. Er selbst spielt darin einen Arzt, der zwischen die Fronten des organisierten Verbrechens gerät. Kein Film für schwache Nerven. Ein großes Fressen für Genre-Fans. Immer mehr gerät der Arzt in den Strudel des Verbre-chens, die Spirale der Gewalt dreht sich unaufhaltsam weiter. Leichen pflastern seinen Weg, als die Clans immer brutaler ihre Gelder eintreiben und blutige Rache-feldzüge unternehmen. Atmosphärisch dicht und mit denkbar düsteren Bildern ausgestattet, präsentiert sich diese knall-harte Gangster-Saga. Brutal und blutig geht es bisweilen zur Sache. Einige Szenen dürften dabei zur Publikumsmutprobe geraten: Clan-Leben ist eben keine Gangs-ter-Folklore: Hinter Möchtegern-Coolness und Respekt-Getue steckt das banale Böse samt stumpfsinnigem Hass. Wie einst in „Chiko" vermag Denis Moschitto im eigenen Regie-Debüt mit Charisma und Glaubwürdigkeit zu überzeugen. Fahri Yardim gilt ohnehin längst als einer der besten Mimen seiner Generation. Ganz egal, was es zu spielen gibt, Yardim er-weist sich stets als perfektes Chamäleon. Mit seiner unangestrengten Lässigkeit spielt er locker in der Robert de Niro-Klasse. Dass er als Produzent solche rigorosen Stoffe erst möglich macht, spricht umso mehr für den übercoolen Kreativen aus dem hohen Norden. Was Anke Engelke hier als Anwältin zu suchen hat? Nicht viel, lediglich ein Gastauftritt, ein „Danke Anke"-Sahnehäubchen. Auf das nächste wüste Werk von Moschitto-Yardim darf man gespannt sein.
Dieter Oßwald
Stand: 28.11.2023
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