Kinostart: 14.9.; Regie: Stephen Frears;
Besetzung: Sally Hawkins, Steve Coogan, Harry Lloyd
Der gute alte Stephen Frears. Auch mit 81 Jahren bleibt der Brite seinem Ruf als grandioser Geschichtenerzähler treu (ganz im Unterschied zu seinen einsilbigen Interviews, deren berüchtigte Wortkargheit längst legendär ist). Da die besten Geschichten das Leben schreibt, geht es hier um wahre Story jener eigensinnigen Frau, die sich anno 2012 in den Kopf gesetzt hat, die verschollenen Überreste von König Richard III zu finden. Philippa (Sally Hawkins) will den Ärger in Job und Familie hinter sich lassen, um dem ungeliebtesten Monarchen endlich Wahrheit widerfahren zu lassen. War dieser König tatsächlich jener Kindermörder, als den ihn die Geschichte darstellt? Hatte er einen Buckel und sah so unwirsch aus, wie auf den offiziellen Gemälden? Oder ist alles nur Fake-News? Die Rache der Tudors, um den ungeliebten Vorgänger in schlechtem Licht darzustellen, Shakespeare-Stück inklusive? Die Wissenschaft reagiert argwöhnisch auf die Vision der Amateurin. Doch dann sorgte ein glücklicher Zufall für die Sensation. Regie-Routinier Frears spielt mit gewohnter Souveränität und angenehmer Leichtigkeit auf der Klaviatur eines zu Herzen gehenden Außenseiter-Dramas. Musikalische Unterstützung gibt es vom oscarprämierten Komponisten Alexandre Desplat, dessen ausgefeilter Score bisweilen ebenso an Hitchcock erinnert wie jener hübsche Titelvorspann zum verspielten Auftakt. Die vielfach prämierte Sally Hawkins kämpft als Hobby-Archäologin so umwerfend charmant gegen Windmühlen wie einst als verzweifelte Fahrschülerin in Mike Leighs „Happy-Go-Lucky". Mit ähnlicher Lässigkeit agiert der imaginäre König, gespielt vom „Games of Thrones"-Mimen Harry Lloyd, immerhin ein direkter Nachfahre von Charles Dickens.
Dieter Oßwald
Stand: 25.07.2023
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