Rehragout-Rendezvous

Kinostart: 10.8.; Regie: Ed Herzog;
Besetzung: Sebastian Bezzel, Lisa Maria Potthoff, Simon Schwarz, Eisi Gulp

O'zapft is! Alle Jahre wieder ein neuer Eberhofer. Auch beim mittlerweile neunten Kinostreich zeigt der Kult-Cop samt schrulligem Clan keine Ermüdungserscheinungen. Kreisverkehr, Leberkäs-Semmel sowie der chronisch kiffende Hippie-Papa bleiben als bewährte Zutaten erhalten. Zugleich weht frischer Wind durch Niederkaltenkirchen. „Wir können jetzt den Männern zeigen, wo der Hobel hängt!", jubelt die Susi, die zur Rathaus-Chefin avanciert - sehr zum Ärger von Franz. Der lässt sich traditionell ungern Vorschriften machen, von der eigenen Freundin schon gleich gar nicht. Die gekränkte Männlichkeit zeigt fatale Folge im Liebesleben „Brauchst jetzt plötzlich ein Vorspiel, nach 20 Jahren?" muss sich der Macho fragen lassen. Zu allem Überdruss verlässt Oma den Hof: Schluss mit Dampfnudeln, Winterkartof-felknödeln und Kaiserschmarrndrama. Ein mysteriöser Mordfall sorgt für Abwechslung. Jetzt kann der Franz jenseits von Männerseminar und Paartherapie endlich wieder zeigen, was in ihm steckt. Kein Wunder fragt sein langjähriger Kumpel Rudi endlich: „Warum kann ich nicht deine Susi sein?". Wie gewohnt ist dem Ensemble das Vergnügen an diesen schrulligen Figuren und deren schrägen Dialogen spürbar anzumerken. Einmal mehr überzeugt dieser Heimatfilm durch gekonntes Timing samt grotesker Situationskomik. Das auf einen Umschlag gekritzelte „Ich wars!"-Geständnis ist da so typisch wie ein Verhör durch eine Polizei-Puppe aus dem Kaspertheater. Zum grandiosen Coup avanciert Eva Matthes, die als hinterhältiges Esoterik-Biest dem Affen vergnüglich Zucker gibt. Flaschner-Flötzinger mit seiner Fellini-Brille hat nur kurze Auftritte, auch vom trotteligen Metzgersohn hätte es gern ein bisschen mehr sein können. Dafür können Kreisverkehr- und Leberkäs-Fans sich auf eine ziemlich beste Überraschung freuen. Dieter Oßwald