Kinostart: 1.6.; Regie: Ti West;
Besetzung: Mia Goth, David Corenset, Tandi Wright
Wir schreiben das Jahr 1918. Titelheldin Pearl (Mia Goth) lebt mit ihren deutschen Einwanderer-Eltern auf einer einsamen Farm in Texas. Der Gatte ist im Krieg, Pearl träumt lieber von einer glamourösen Filmkarriere als zwischen herrschsüchtiger Mutter und dahin-vegetierendem Vater zu versauern. Einer ahnungslos Gans wird die Begegnung mit der Jung-Bäuerin nicht ganz so gut bekommen. Und das ist erst der Anfang der dunklen Seite dieses fröhlichen Teenagers, die sie im Slasher „X" so richtig ausleben wird. In diesem Prequel, gleichfalls von Regisseur Ti West, ist von jener Schmuddel-Ästhetik à la „Texas Chainsaw Massacre" nichts mehr zu spüren. Nun dominieren bonbonbunte Farben mit einer Technicolor-Ästhetik, die an Hollywood-Streifen der 50er Jahre erinnert. Unter der hübschen Fassade brodelt das Unheimliche umso effektiver. „Weshalb hasst du mich, Mutter?" - „Ich möchte nur dein Bestes!" klingen die schroffen Dialoge. Ein Streit, der für Mutti schnell brenzlig enden könnte, ist die Zündschnur der Psychopathen-Tochter bekanntlich ziemlich kurz. Solche Erfahrungen dürften jenem eitlen Filmvorführer ebenso blühen wie der Konkurrentin vom Tanzwettbewerb. Bei Pearl weiß man einfach nie, wie sie tickt. Ti West versteht mit souveräner Leichtigkeit, welche Suspense-Schalter er drücken muss. Wenn Mistgabel oder Axt zum Einsatz kommen, sind das Slasher-Szenen mit augenzwinkerndem Slapstick. So amüsant kann Horror-Genre geraten, verrückte Tanznummern samt beiläufiger Gesellschaftskritik inklusive. Als Sahnehäubchen im Gruselkabinett erweist sich Mia Goth, die erschreckend gut zwischen eiskaltem Monster und kindlich naiver Träumerin changiert. Als ihr Meisterstück erweist sich eine lange Monolog-Beichte in Großaufnahme, der für ziemliche Gänsehaut sorgt. Vom regungslosen Grinsen zum Abspann ganz zu schweigen...
Dieter Oßwald
Stand: 25.05.2023
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