Triangle of Sadness

Kinostart: 13.10.; Regie: Ruben Östlund;
Besetzung: Woody Harrelson, Harris Dickinson, Iris Berben, Sunnyi Melles

Mit seiner Kunst-Satire „The Square" holt Ruben Östlund vor fünf Jahren in Cannes die Goldenen Palme. Der Coup gelang dem Schweden nun zum zweiten Mal mit seiner Farce über die Reichen und Schönen, über Modeäffchen und affige Influencer. Zum Vorglühen gibt die Satire süffisante Einblicke in die Mechanismen der Fashion-Branche. „Alle Menschen sind gleich!" proklamieren bunte Parolen über dem Laufsteg. Wie zum Hohn werden alsbald Zuschauer von ihren Sitzen verscheucht, um den verspäteten Bonzen beste Plätze zu sichern. Sorgenfreier geht es bei Model Carl und Influencer-Freundin Yaya zu. Wieder einmal gab es eine kostenlose Einladung, diesmal aufs pompöse Luxus-Schiff: Champagner, dubiose Geschäftsleute und Waffenhändler inklusive. Während eine ebenso schrullige wie schwerreiche Russin die Besatzung zu absurden Aktionen nötigt, schmettert der chronisch betrunkene Kapitän lieber die „Internationale" als zur Sicherheitsübung zu erscheinen. Den stürmischen Seegang beim abendlichen Dinner werden die versammelten Snobs ziemlich zum Kotzen finden. Dabei ahnen sie gar nicht, welche Schläge das Schicksal für sie noch bereithält! Wie üblich greift Regisseur Östlund gern in die Vollen, präsentiert seine Satire als Mischung aus groteskem Surrealismus à la Luis Buñuel und schlichtem Slapstick wie bei „Dick und Doof". Nicht alle Pointen der Sketch-Parade zünden, manche Botschaften bleiben bleiern belehrend und eine halbe Stunde weniger wäre sicher mehr gewesen. Solche Macken schmälern das Vergnügen freilich nur gering. Das Anarcho-Kasperle-Theater bietet ein Feuerwerk an originellen Ideen. Neben dem Briten Harris Dickenson, der seinen Six-Pack-Body schon im schwulen „Beach Rats" vorführen durfte, überzeugt Iris Berben mit einem überraschenden Auftritt. Sie darf immer nur denselben Satz aufsagen - auch das wäre eigentlich eine hübsche Palme wert gewesen!

Dieter Oßwald