Film
 

Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr

Der Engländer der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr

Kinostart: 14.8.; Regie: Gilles MacKinnon;
Besetzung: Timothy Spall, Phyliss Logan, Natalie Mitson

Der rüstige Rentner Tom fasst einen kühnen Plan. Nach dem Tod seiner Gattin will er deren Asche zu jenem Ort zurückbringen, wo sich die beiden einst kennenlernten. 1.300 Kilometer ist die Entfernung zwischen dem nördlichsten Zipfel von Schottland bis in das südliche Cornwall. Dieser Weg wird kein leichter sein, wenn man 90 Jahre alt ist und die gesamte Strecke mit Nahverkehrsbussen zurücklegen will. Britische Senioren fahren damit gratis und Zeit hat Tom mehr als genug. Auf diesem Roadtrip durch das Vereinigte Königreich macht der Reisende allerlei Begegnungen. Von Schafen im Bus bis zu Passagieren, die seinen Koffer stehlen wollen. Klar, dass bald die Medien auf den schrulligen Typen im Tweet-Anzug aufmerksam werden. Mit Rückblenden erfährt der Zuschauer vom Leben des Paares. Von der Krebskrankheit der Ehefrau. Oder von fröhlichen Weihnachten mit ihrem Kind. Eine berührende Geschichte eigentlich. Doch auf der Leinwand wollen die Gefühle nicht so richtig aufkommen. Zu holprig fällt die Erzählweise aus, zu berechnend wirkt die Story. Wenn sich der gesamte Bus in einer Szene etwa solidarisch gegen einen Rassisten wehrt, wirkt das kaum utopisch märchenhaft, sondern aufgesetzt wie ein Werbespot. Irgendwann ist das dramaturgische Pulver bei solch einer Busfahrt verschossen, die Reise zieht sich immer spürbarer in die Länge. Der britische Schauspiel-Veteran Timothy Spall, im wahren Leben erst 65, vermag seinem 90-Jährigen Tom zwar die notwendige Würde verleihen. Er lässt die Figur gekonnt zwischen energischem Tatendurst und schlichter Ermattung schwanken. Aus einem dürren Drehbuch kann freilich auch ein Charakterdarsteller und Cannes-Gewinner („Mr. Turner") kein Kino-Gold spinnen. Dieter Oßwald

Stand: 26.07.2022

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