Kinostart: 2.6.; Regie: Martin Zandvliet
Besetzung: Ulrich Thomsen, Zaki Youssef, Sofie Torp
Die Romane des Dänen Jussi Adler-Olsen rund um das Sonderdezernat Q sind absolute Bestseller. Im Jahr 2013 begann eine Reihe mit vier Verfilmungen der Fälle von Kommissar Carl Mørck und seines Assistenten Assad. Nach Sichtung der fünften Verfilmung „Erwartung – Der Marco-Effekt" wird einem umso klarer, was für einen hervorragenden Job die Regisseure Mikkel Nørgaard („Erbarmen", 2013, und „Schändung", 2014), Hans-Peter Molland („Erlösung", 2016) und Christoffer Boe („Verachtung", 2018) mit den vier Vorgängerfilmen geleistet haben – herausragende Thriller, die tief in menschliche Abgründe blickten. Und man erkennt, wie gut Nikolaj Lie Kaas als Mørck und Fares Fares als Assad tatsächlich waren. Die beiden Schauspieler sind beim fünften Fall nicht mehr dabei, sie wurden von Ulrich Thomsen und Zaki Youssef beerbt, beides gestandene Mimen; besonders Thomsen brillierte schon in Dogma-Filmen wie „Das Fest" oder der brillanten US-Serie „Banshee".
An der umjubelten Vorlage kann es nicht liegen, dass einen dieser fünfte Film eher mit einem Schulterzucken zurücklässt. Mørck und Assad beginnen Ermittlungen, nachdem bei dem 14-jahrigen Roma-Jungen Marco nach seiner Festnahme der Pass des seit Jahren verschwundenen William Stark gefunden wird. Er war ein Mitarbeiter einer Entwicklungshilfe-Organisation, dem vor seinem Verschwinden Pädophilie vorgeworfen wurde. Doch wie ist der Junge an diesen Pass gekommen? Bei ihren Untersuchungen stoßen die beiden Cops auf undurchsichtige Geldflüsse in die Dritte Welt, auf einen üblen Killer und Korruption bis in die höchsten dänischen Regierungskreise.
Das alles zieht sich trotz einer eigentlich interessanten Geschichte in den 125 Minuten des Thrillers zunehmend in die Länge, was sowohl an der eher faden Inszenierung liegt als auch an den beiden Hauptfiguren: Während Zaki Youssefs Assad beinahe zum Stichwortgeber degradiert wird, bleibt Ulrich Thomsens Kaugummi-kauender Mørck seltsam eindimensional, Welten entfernt von der Darstellung Nikolaj Lie Kaas', der mies gelaunt ähnliche Abgründe in sich herum-schleppte wie er in seinen Fällen begegnete. An den Vorgängerfilmen muss sich dieser hier messen lassen – und scheitert kläglich.
Martin Schwarz
Stand: 24.05.2022
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