Filmstart: 24.3.
Regie: Mike Mills;
Darsteller: Joaquin Phoenix, Woody Norman, Gaby Hoffmann
Wir können auch anders, dachte sich Joaquin Phoenix und gibt nach seiner oscarreifen „Joker"-Vorstellung nun den Softie. Als rasender Radio-Reporter reist er durch das Land, um Kinder nach ihren Träumen zu befragen. Um seiner verzweifelten Schwester Viv zu helfen, nimmt der frische Single deren 9-jährigen Sohn Jesse unter seine Fittiche. Fortan unternehmen Onkel und Neffe gemeinsam den Reportage-Roadtrip durch die USA und naschen dabei reichlich vom Baum der Selbsterkenntnis. So schlicht die Story, so einschläfernd wird sie inszeniert. Mit schickem Schwarzweis wird angestrengt auf Filmkunst gemacht. Regisseur Mike Mills ist mit seinen Monochrom-Bildern aller-dings um Klassen von einem Woody Allen entfernt, die parfümierte Werbeästhetik läuft sich sehr schnell tot. Ähnlich nervig gerät der aufdringliche Klangteppich mit „Best of Classic" von YouTube. Ganz zu schweigen von den geschwätzigen Banalitäten, die schier endlos dahin geplappert werden. Seelenloses Kunstgewerbe, dessen berechnenden Absichten spürbarer sind als jene vermeintlichen Gefühle der Akteure. Das Empathie-Potenzial bei solchen eindimensionalen Figuren fällt verschwindend gering aus. Derweil sich die Dramaturgie auffallend ideenlos im Kreis dreht. „Komm schon!", möchte man dem Regisseur titelgebend zurufen. Doch der versackt ohne Einfälle, bleibt stecken in seinen selbstverliebten Bildern, die wie aus einem Coffee Table Book wirken. An solch einer cineasti-schen Schlaftablette vermag selbst ein Ex-Joker nichts zu retten.
Dieter Oßwald
Stand: 27.04.2022
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