Nightmare Alley

Filmstart: 27.1.; Regie: Guillermo del Toro. Darsteller: Bradley Cooper, Rooney Mara, Willem Dafoe, Cate Blanchett

Hereinspaziert zum neuen Jahrmarkt des doppelt oscarprämierten Fantasy-Maestros Guillermo del Toro. Nach „The Shape of Water" und „Pans Labyrinth" geht es diesmal um allerlei absurde Abenteuer auf einem alten Jahrmarkt. Bei der Besetzung heißt es klotzen statt kleckern: Von Bradley Cooper über Rooney Mara und Willem Dafoe bis Cate Blanchett reicht die glamouröse Liste der Oscar-Besitzer. Cooper gibt den chronischen Pechvogel Stanton, der mit Hilfe einer Hellseherin und ihres Mentalisten-Gatten den perfekten Coup plant: Mit einer clever inszenierten Illusionisten-Show soll ein vermögender Tycoon über den Tisch gezogen werden. Eine entscheidende Rolle im perfiden Ganovenstück soll die mysteriöse Psychologin Lillith (Cate Blanchett) übernehmen, die skrupellose femme fatale spielt freilich lieber nach eigenen Regeln. Wie üblich überzeugt der mexikanische Regisseur durch ein Feuerwerk visueller Ideen samt hyperrealistischer Ausstattung der makellosen Art, dieses Mal im üppigen Art Deco-Stil. Anders als sonst sind die Außenseiter hier allerdings kaum große Sympathieträger, was Bradley Cooper als Kotzbrocken ohne jede Moral sichtliches Vergnügen bereitet. Ähnlichen Spaß scheint der achtfache Oscar-Kandidat beim Bad in der Blechwanne zu haben, wo er Zigarre rauchend seinen Brustpelz präsentieren darf. Von der Story-Substanz bietet die Verfilmung des düsteren Romans von William Gresham nicht unbedingt den Stoff aus dem die Kinoträume sind. Das Erzähltempo gerät zudem eine Spur zu gemächlich, derweil die Dialoge bisweilen in zu viel Palaver ohne dramaturgischen Mehrwert abzwitschern. Die visuelle Wundertüte freilich überzeugt in bewährter Weise, der nostalgische Soundtrack sorgt für besonderes Vergnügen - vom famosen Star-Aufgebot ganz zu schweigen.

Dieter Oßwald