Filmstart: 7.10; Regie: Evi Romen
Darsteller: Thomas Prenn, Noah Saavedra
„In Wien sind alle schwul!" - „Aber bei uns hier nicht", so unterhalten sich Mario und Lenz kichernd und kiffend im verschneiten Auto vor der jährlichen Weihnachtsfeier im beschaulichen Bergdorf. Die beiden sind Jugendfreunde. Während Lenz (Noah Saavedra) als Sohn adeliger Weinbauern sein Glück als Schauspieler in der Großstadt versucht, muss Mario (Thomas Prenn) sich mit diversen Jobs im Dorf über Wasser halten. Beim Metzger bekommt er Lohnzuschlag, wenn er ihm nach der Arbeit noch sexuell gefügig ist. Sein kleines Glück findet der sensible Mann beim ekstatischen Disco-Tanz allein, da kann er sich samt schriller Klamotten in der Turnhalle voll ausleben. Im Dorf wird der Außenseiter geduldet, von manchen mehr, von anderen weniger. Der spontane Besuch bei Lenz in Rom endet im Fiasko: Mario wird Zeuge eines Terroranschlags durch Islamisten. Das fatale Ereignis hat gravierende Folgen. Die Dorfbewohner reagieren zunehmend misstrauisch auf den Außenseiter. Dass Mario drunten im Tal sich ausgerechnet mit einem Moslem anfreundet, bleibt auf dem Berg nicht lange verborgen. Die Stimmung droht bedrohlich zu kippen. Mehr und mehr bröckeln da die Fassaden, allerlei Geheimnisse und diverse Tabus kommen ans Tageslicht. Bildgewaltig geht es zu in dieser mosaikhaften Dorfstudie und schwulen Lovestory voller Hindernisse. Atmosphärisch dicht und mit psychologischer Präzision entwickelt sich ein bewegendes Drama voller Überraschungen. Noah Saavedra aus „O Beautiful Night" gibt einmal mehr das coole Model, das allemal gut für Parfümreklame taugte. Derweil Thomas Prenn aus „Biohackers" weitaus emotionaler als charismatisches Sensibelchen mit allerlei Geheimnispotenzial auftritt. Neun Nominierungen gibt es bereits für den Österreichischen Filmpreis - mehr geht kaum! So geht Heimatfilm anno 2021!
Dieter Oßwald
Stand: 03.10.2021
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!