Film
 

Der Hochzeitsschneider von Athen

Der Hochzeitsschneider von Athen

Filmstart: 26.8. Regie: Sonia Liza Ken-terman
Darsteller: Dimitris Imellos, Tamila Kou-lieva, Thanasis Papageorgiou, Stathis Stamoulakatos u.a.

Handwerk hat goldenen Boden? Von wegen. Viele Produkte unseres Alltags werden von Maschinen gefertigt, immer weniger Menschen wollen oder können es sich leisten, etwas zu erstehen, das mit der Hände Arbeit produziert wurde. Das muss auch Nikos Karalis feststellen, ein Athener Schneider ganz alter Schule, ein exzellenter Handwerker, der seinen Beruf und seine Berufung von seinem Vater Thanasis sozusagen vererbt bekommen hat. Doch nun ist Nikos um die 50 und seine Schneiderei steht vor dem Konkurs. Kaum jemand interessiert sich noch für die feinen Herrenanzüge, die seit 1961 in der Schneiderei Karalis hergestellt werden. Als der Vater auch noch krank wird, muss sich Nikos etwas einfallen lassen. Er bastelt aus Schrott einen Handkarren zusammen und zieht mit seinen Anzügen über Athener Märkte, muss aber bald feststellen, dass sein Portfolio einer dringenden Erweiterung bedarf. Also wird auch Kleidung für Frauen gemacht, Hilfe erhält Nikos dabei von Olga, seiner Nachbarin, Hausfrau und Mutter einer sehr gewieften kleinen Tochter. Und ja, Nikos probiert sich sogar an dem ihm so fremden Metier der Hochzeitskleider. Und ganz langsam hat er auch Erfolg. Aber ist die Schneiderei wirklich zu retten? Und wohin soll Nikos mit seinen Gefühlen für die verheiratete Olga?
Das Langfilmdebüt der jungen Regisseurin Sonia Liza Kenterman, sie hat griechisch-deutsche Wurzeln, hat eine ganz große Stärke: jene Momente, in denen sie ganz auf ihre Bilder vertraut – und auf ihren wunderbaren Hauptdarsteller Dimitris Imellos, dessen zurückhaltendes Spiel mehr ausdrückt als jeder Dialog. Ohne viele Worte schließt man diesen Mann ins Herz, diesen Gentleman, bei dem alles seinen Platz haben muss, der aber sehr wohl erkannt hat, dass sich die Welt um ihn herum ständig ändert. Die Kunst ist es nun, da mitzuhalten, und das, ohne sich selbst zu verraten. Das alles erzählt Kenterman in ruhigen atmosphärischen Bildern und mit einem leisen Humor. Im Original heißt der Film übrigens schlicht „Raftis", also „Schneider".

Martin Schwarz

Stand: 27.07.2021

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