Film
 

Rosas Hochzeit

Candela Pena

Kinostart: 1.7.; Regie: Iciar Bollain;
Darsteller: Candela Peña, Sergí Lopez, Nathalie Poza, Ramôn Barea u.a.

Die gelernte Schauspielerin und seit Jahren erfolgreiche Regisseurin Iciar Bollain hat mit dem britischen Drehbuchautoren Paul Laverty einen filmischen und einen Lebenspartner gefunden; gemeinsam schufen sie die drei wunderbaren Filme "Und dann der Regen", "El olivo" und zuletzt "Yuli". Doch für ihren neuen Film hat die Spanierin Bollain das Skript selbst verfasst, handelt es sich hier doch explizit um eine weibliche Sicht auf das Leben.

Im Mittelpunkt steht Rosa (Candela Peña) aus Valencia. Die ist Mitte 40 und jemand, den man wohl als "Gute Seele" bezeichnen würde. Sie reibt sich im Job als Kostümbildnerin auf, sie kümmert sich um ihren Vater Antonio, um die Kinder des Bruders Armando, um die in Manchester lebende Tochter Lidia. Als Rosas Vater auch noch ankündigt, bei ihr einziehen zu wollen, wird es ihr zu viel: Sie reist in die alte Heimat, in das Küstenstädtchen Benicassim, wo die alte Schneiderei ihrer verstorbenen Mutter seit Jahren im Dornröschenschlaf liegt. Rosa entschließt sich, den Job hinzuschmeißen, den Laden wieder zu eröffnen und nach Benicassim zu ziehen. Und sie kündigt den entgeisterten Verwandten an, zu heiraten. Wen, das sagt sie nicht, und das wird eine große Überraschung.

Gleich zu Beginn findet Iciar Bollain ein schönes Bild für Rosas Situation: Sie träumt, einen Langstreckenlauf zu machen, und am Straßenrand feuern sie die Verwandten und Bekannten vehement an. Sodass man schnell den Eindruck gewinnt, Rosa läuft hier nicht für sich selber, sondern nur für die Anderen. Und schon taucht man ein in den hektischen Alltag der Protagonistin und darf feststellen: Die meisten Menschen um sie herum kommen mit ihrem Leben nicht klar und nutzen, ohne es zu merken, Rosa für ihre Zwecke aus. Und natürlich bringen sie auch Rosas Heiratspläne durcheinander, besonders ihr Bruder Armando und die Tochter Lidia.

Und so sehnt man wie Rosa ihren großen Befreiungsschlag herbei, das "Endlich mal an sich selber denken" – den weiß Iciar Bollain dann auch mit Schmackes vorzuführen. Und das tut gut.

Martin Schwarz

Stand: 16.06.2021

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