Filmstart: 19.12.
Regie: Cédric Klapisch;
Darsteller: François Civil, Ana Girardot, Camille Cottin, François Berléand u.a. -
Dem französischen Regisseur Cédric Klapisch verdanken wir schon so eindrückliche Reisen in die Welt von jungen Erwachsenen wie „L'auberge espanol" (2002) oder „Der Wein und der Wind" (2017) – Reflektionen darüber, wie man in einem bestimmten Alter sein Leben gestaltet, oder eben nicht. Und exakt darum geht es auch in seinem neuen Film, wobei die beiden Hauptfiguren außer der Lebensplanung auch noch ein weiteres Problem haben: Sie sind beide extrem schüchtern – und sehr allein. Rémy (François Civil) ist um die 30 und arbeitet in einem Pariser Call Center. Viel mehr passiert im Grunde nicht im Leben des einsamen Mannes, da gilt es schon als große Herausforderung, als Rémy plötzlich ein junges Kätzchen sein eigen nennt und sich um das niedliche Tierchen kümmern muss. Ach ja: Rémy schläft nur sehr wenig. Die etwa gleichaltrige Mélanie (Ana Girardot) ist eine junge Wissenschaftlerin, die von ihrem Chef den heiklen Auftrag erhält, vor immens wichtigen Geldgebern einen Vortrag zu halten. Ach ja: Mélanie kann ohne Probleme 13 Stunden am Stück schlafen.
Weitere Parallelen zwischen den zwei: Sie besuchen beide einen Psychiater, kaufen bei demselben kleinen Supermarkt ein, wo sie vom redseligen Chef für lau Lebensweisheiten serviert bekommen – und sie leben ohne es zu ahnen Fenster an Fenster in benachbarten Gebäuden, mit Blick auf den Montmartre.
Das alles ist zum Glück nicht übermäßig spektakulär, Klapisch bleibt immer ganz nah bei seinen sorgfältig charakterisierten Figuren, beeindruckend gespielt von Ana Girardot und François Civil, die beide bereits beim schönen Winzermelodram „Der Wein und der Wind" mit von der Klapischschen Partie waren. Und so harrt man darauf, wann sich die beiden füreinander bestimmten verlorenen Seelen endlich begegnen, und ob überhaupt. Man weiß ja nie, wie das Leben (und das Drehbuch) so spielt...
Martin Schwarz
Stand: 15.12.2019
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