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Gegen den Strom

Gegen den Strom

Filmstart: 13.12.; Regie: Benedikt Erlingsson
Darsteller: Halldóra Geirharðsdóttir, Johann Sigurðarson, Charlotte Bøving u.a.

Alleine schon die archaische Wahl der Waffe: Pfeil und Bogen lassen an die Amazonen erinnern. Ein Drahtseil über einige Stromkabel irgendwo in der kargen Landschaft Islands geschossen – und schon schmiert das angeschlossene Aluminiumwerk mangels Strom ab. Der deutsche Titel „Gegen den Strom" hat eine hübsche Doppelbedeutung.
Die Fassade ist perfekt: Als biedere Chorleiterin scheint die Endvierzigerin Halla (kraftvoll: Halldóra Geirharðsdóttir) kein Wässerchen zu trüben. Dabei ist sie jene mittlerweile schwer gesuchte Umweltaktivistin, die mittels Sabotageaktionen ihren Kampf gegen die isländische Großindustrie aufgenommen hat; Unterstützung erhält sie nur durch einen entfernt verwandten Bauern. Das sowieso schon turbulente Leben Hallas bekommt eine überraschende Wendung, als ihr mitgeteilt wird, dass vier Jahre nach dem Antrag nun die Adoption eines kleinen ukrainischen Mädchens bewilligt wurde. Und diese Nachricht betrifft auch Hallas eher esoterisch angehauchte Zwillingsschwester Ása (ebenfalls Halldóra Geirharðsdóttir), bürgt doch auch sie für das Mädchen. Doch die Schlinge, die die Polizei um die Rebellin Halla zieht, wird immer enger...
Autor, Schauspieler und Regisseur Benedikt Erlingsson ist im Kino ein Spätstarter, aber was für einer! Bereits mit seinem Vorgängerfilm, dem grandiosen Episodenfilm „Von Pferden und Menschen" von 2013 bewies er, dass die Basis für gutes Kino nun mal gute Geschichten ist. Und die liefert er auch hier bei diesem jüngst bei den Nordischen Filmtagen mehrfach preisgekrönten Mix aus Ökothriller und Komödie. Doch damit nicht genug hat sich Erlingsson einen besonderen Kniff einfallen lassen: Sowohl drei Sängerinnen aus der Ukraine als auch drei Musiker sind immer wieder im Bild zu sehen und bilden so etwas wie einen musikalisch kommentierenden Chor wie in der klassischen griechischen Tragödie. Das wirkt irritierend und lustig, birgt aber auch die Gefahr, dass man ständig aus der Geborgenheit der Fiktion geworfen wird. Dennoch funktioniert dieses Gimmick so perfekt wie der ganze Film – Öko-Message inklusive.

Martin Schwarz

Stand: 14.11.2018

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