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Styx

Styx

Filmstart: 13.9.; Regie: Wolfgang Fischer
Darsteller: Susanne Wolff, Gedion Wekesa Oduor

Von der ersten Sekunde an spürt man: Diese Frau ist es gewohnt zu handeln, Verantwortung zu übernehmen. Rike (Susanne Wolff) ist 40 und Notärztin in Köln. Da gilt es, stets Ruhe zu bewahren. Doch jetzt hat Rike Urlaub, und sie wird das tun, was sie offensichtlich schon etliche Male hinter sich gebracht hat: sie wird als „Einhandseglerin" alleine mit einem Sportsegelschiff über das große Meer zischen, ihr Ziel ist diesmal die tropische Insel Ascension mitten im südlichen Atlantik. Wie es ihrem Naturell entspricht hat sich die Ärztin minutiös auf dieses nicht ungefährliche Unternehmen vorbereitet. Und sie beherrscht den Segeljob. Doch dann tritt genau jene Situation ein, vor der viele Segler laut Regisseur Wolfgang Fischer einen regelrechten Horror haben: Rike begegnet auf offener See einem havarierten Schiff, vollgestopft mit Flüchtlingen aus Afrika. Was soll sie tun? Alle an Bord zu lassen wäre höchst fahrlässig, dafür ist das 11 Meter lange Boot nicht geeignet. Einen Notruf absetzen? Das tut Rike, doch die Behörden reagieren abweisend. Dem havarierten Schiff nähern kann sie sich auf keinen Fall. Doch dann muss Rike beobachten, wie ein kleiner Junge über Bord springt und zu ihr herüber schwimmt ...
Der Eröffnungsfilm der diesjährigen Panorama-Sektion der Berlinale lässt in dramaturgisch sehr komprimierter Form zwei Welten aufeinandertreffen: hier die wohlsituierte Person aus dem Westen, dort Menschen im Kampf ums Überleben. Auch von der Inszenierung her geht Wolfgang Fischer ungewöhnliche Wege: Bald die Hälfte des Films sehen wir Rike, wie sie mit dem Boot hantiert, Dialoge: quasi keine. Die unglaubliche Präsenz von Susanne Wolff (übrigens selbst passionierte Seglerin) lässt diesen Teil des Films nicht eine Sekunde langweilig werden. Und dann müssen wir zusehen, wie Rike die Kontrolle verliert – eine kraftvolle Parabel auf den Umgang der Menschen von der nördlichen Halbkugel mit den Flüchtenden aus dem Süden. Der Filmtitel bezieht sich auf den gleichnamigen Fluss aus der griechischen Mythologie – der Grenze zwischen den Toten und den Lebenden.

Martin Schwarz

Stand: 10.09.2018

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