Film
 

BLACKkKLANSMAN

Blackkklansman - John David Washington

Filmstart: 23.8.; Regie: Spike Lee
Darsteller: John David Washington, Adam Driver, Topher Grace, Laura Harrier u.a.

Nur noch wenige Filme von Spike Lee, der ab 1986 dem afroamerikanischen Kino mit „She's Gotta Have It" eine Frischzellenkur verabreichte, erreichen mittlerweile noch deutsche Leinwände. Doch dieser neueste Streich aus dem Hause Lee sorgte unlängst bei den Filmfestspielen in Cannes für Aufsehen: die wahre Geschichte eines schwarzen Polizisten, der sich undercover in den Ku Klux-Klan einschleust.
Ron Stallworth (John David Washington) wollte schon immer Polizist werden, und obwohl er in den frühen 1970er-Jahren zum ersten Officer der Polizei in Colorado Springs avanciert ist, möchte er doch deutlich mehr erreichen als im Aktenarchiv zu versauern. Aus einer Laune heraus meldet er sich auf eine Anzeige telefonisch beim örtlichen Ableger des rassistischen Ku Klux-Klans – und findet Gehör. Doch wie nun weiter vorgehen? Eines ist klar: Persönlich kann Ron den Kontakt zur „weißen Herrenrasse" nicht aufnehmen, also wird beschlossen, seine Identität sozusagen aufzuspalten: Während Ron weiterhin telefonisch kommunizieren wird, schlüpft sein jüdischer Kollege Flip Zimmerman (Adam Driver) in Rons Identität und nimmt persönlichen Kontakt auf.
Und wenn man die richtigen dumpfen Sprüche absondert, ist man schnell gern gesehener Gast beim Klan. Einzig einer der eifrigsten Mitglieder, Felix Kendrickson (Jasper Pääkkönen), ist skeptisch ob der wahren Gesinnung von Ron/Flip. Und während der echte Ron Gefallen an der schwarzen Bürgerrechtsaktivistin Patrice (Laura Harrier) findet, wagt sich Flip als Ron immer tiefer in den braunen Sumpf und hört von Anschlagsplänen des Klans. Und dann scheint es tatsächlich so, als könnten die beiden Undercover-Cops tatsächlich Kontakt zum Klanführer David Duke (Topher Grace) aufnehmen.
Ganz viel befreiende Wut schwingt in Spike Lees spektakulärem Film mit, der auf einem Buch des echten Ron Stallworth beruht. Vor allen Dingen jene Wut, die dadurch entstanden ist, dass sich seit der Wahl Trumps die rechten, rückwärts gerichteten Kräfte in den USA immer lauter zu Wort melden. Lee setzt ihnen diesen kraftvollen, unterhaltsamen und auch sehr komischen Film entgegen, feiert nebenbei die schwarze Community und schreckt am Ende auch nicht vor einem direkten Angriff auf Trump zurück. Nimm dies, White Man!

Martin Schwarz

Stand: 10.07.2018

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