Filmstart: 14.6.
Regie: Yvan Attal, Darsteller: Daniel Auteuil, Camélia Jordana, Yasin Houicha, Nicolas Vaude u.a.
Pierre Mazard (Daniel Auteuil), man muss es so deutlich sagen, ist ein Arschloch. Ein Zyniker und nicht nur latenter Rassist, ein Misanthrop, der keine Gelegenheit auszulassen scheint, andere bloßzustellen oder an den Zuständen und der Welt an sich herumzunörgeln. Zu allem Unglück weiß sich Mazard auch noch überaus eloquent auszudrücken, schließlich ist er Professor an der angesehenen juristischen Hochschule Assas Law School in Paris. Die junge Studentin Neïla Salah (Camélia Jordana) bekommt dessen Fiesheiten gleich in der ersten Stunde seiner Vorlesung zu spüren. Doch da Mazard seine Angriffe wieder mal mit kleinen rassistischen Schlenkern versehen hat, ist er nun selbst angezählt. Der Direktor der Hochschule gibt ihm eine letzte Chance: Wenn es Mazard gelingt, nun ausgerechnet Neïla für den anstehenden Rhetorik-Wettbewerb zu coachen, behält er seinen Job. Ausgerechnet diese arabisch-stämmige Frau mit Wohnsitz in den Banlieues. Neïla wiederum ist einigermaßen überrascht, ausgerechnet diesen Fiesling als Gönner zu erleben und lässt sich auf dessen Nachhilfestunden in Sachen Rhetorik ein. Und die sind hart, auch weil Mazard ungewöhnliche Übungen wie das laute Lamentieren in einer vollen U-Bahn für sinnvoll hält.
Nun ist hier nicht zu viel verraten, wenn man preisgibt, dass es Neïla beim Rhetorik-Wettbewerb weit bringen wird – so ist das nun mal bei dieser Art von Filmen, bei dem es im Wesentlichen um Läuterung geht. Aber es macht Spaß, der höchst lebendigen, in Frankreich auch als Musikerin bekannte Camélia Jordana bei ihrer Einführung in die Welt der Sprache zuzusehen; zudem hat das Drehbuch eine nicht allzu große Veränderung bei Mazard vorgesehen – und bleibt damit glaubwürdig. Und nicht zuletzt ist der Film eine Verbeugung vor der (französischen) Sprache, die ja bei unserem westlichen Nachbarn einen ganz besonderen Stellenwert genießt und durch die altehrwürdige Académie française gehütet wird. Allerdings könnten die Verleiher sich mal etwas Neues einfallen lassen als quasi jeden französischen Film im Deutschen mit einer Madame, Mademoiselle oder einem Monsieur im Titel zu versehen.
Martin Schwarz
Stand: 15.05.2018
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