Filmstart: 19.4.; Regie: Greta Gerwig;
Darsteller: Saoirse Ronan, Laurie Metcalf, Tracy Letts, Lucas Hedges u.a.
Sacramento – das klingt für unsere Ohren nach rauchende Colts und verschwitzte Cowboyhüte. In der kalifornischen Stadt ist Greta Gerwig aufgewachsen. Und dort hat die erst 34-Jährige auch ihr Regiedebüt „Lady Bird" nach einem eigenen Drehbuch angesiedelt und sich so endgültig in die erste Riege Hollywoods vorgeschoben, nachdem sie sich Oscar-Nominierungen für die Beste Regie und das Beste Originaldrehbuch eingehandelt hat. Und das nach ihren denkwürdigen, weil so wunderbar beiläufigen Auftritten als Schauspielerin in „Frances Ha" (2012), „Maggies Plan" (2015) oder „Jahrhundertfrauen" (2016). Zu der Geschichte ihres Films sagt sie: „Keines der Ereignisse in „Lady Bird" hat exakt so stattgefunden. Aber dem Film wohnt ein wahrer Kern inne, was Themen wie Zuhause, Kindheit und Aufbruch angeht."
Im Zentrum des Geschehens: Christine (mit ihren 23 ein wenig alt für eine 17-Jährige, dennoch völlig verdient Oscar-nominiert: Saoirse Ronan). Sie hat sich selbst den Namen Lady Bird gegeben und durchlebt momentan die üblichen emotionalen Verwirrungen eines Menschen kurz vor dem endgültig Flüggewerden: die ersten Liebeleien und Enttäuschungen mit dem anderen Geschlecht, hochtrabende Zukunftspläne, kurz: das ganze Leben will sie, und zwar am besten alles auf einmal. Doch mit ihrer Mutter Marion (Laurie Metcalf) hat sie, was Eloquenz und Sturheit angehen, eine ebenbürtige Gegnerin. Und so kappeln sich die beiden ununterbrochen, Lady Birds Dad hält sich da vornehm mit seinen Depressionen zurück. Doch eines ist sicher: Dieses eigenwillige Vogelmädchen wird seinen Weg machen.
Greta Gerwig erzählt hier nun wahrlich nichts Neues aus dem Coming-of-Age-Kosmos, das aber so wahrhaftig, witzig und würdevoll, dass einem warm ums Herz wird. Und auch wenn die fahrige Kamera nicht immer zum sehr straighten Erzählrhythmus passen will, kommt man mit dem Gefühl aus dem Kino, Menschen beim Leben zugesehen zu haben.
Martin Schwarz
Stand: 16.04.2018
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!