Film
 

Filmhaus Nürnberg 02-18

Heimat - Eine deutsche Chronik

Seit Januar Seit Januar ehrt das Filmhaus einen der bedeutendsten deutschen Filmregisseure mit einer Retrospektive, die erstmals nahezu das komplette filmische Schaffen des Regisseurs, Produzenten und Autoren zusammenfasst: Edgar Reitz. Als Mitunterzeichner des ‚Oberhausener Manifests' von 1962, proklamierte auch er: „Papas Kino ist tot" und forderte ein neues, selbständiges und von der Förderung nicht gegängeltes Kino. Dabei stand das Konzept des Autorenfilms im Vordergrund, das Edgar Reitz in den Folgejahren entscheidend mitprägte. Sein Werk umfasst mehr als 40 Dokumentar- und Spielfilme. Am bekanntesten sind seine „Heimat"-Chroniken, die Mitte der 80er Jahre eine der erfolgreichsten Filmreihen überhaupt waren und mit vielen Preisen geehrt wurden. In „Heimat – Eine deutsche Chronik" wurde das Porträt der Familie Simon vor der Kulisse deutscher Zeitgeschichte gezeichnet. Dieser Teil endete mit der Flucht des jungen Hermann aus seinem Hunsrückdorf Anfang der 1960er Jahre – der Regisseur knüpfte an dieser Stelle neu an und ging mit der Hauptfigur auf die Suche nach einer neuen, einer zweiten Heimat nach München. „Die zweite Heimat - Chronik einer Jugend" bietet einen Rückblick in die bewegten 60er- und 70er Jahre und in die Geschichte einer Generation, die in diesen Jahren der Provinz den Rücken kehrte und der Sehnsucht nach Freiheit und Neuerung folgend in die Großstädte zog. „Heimat 3 - Chronik einer Zeitenwende" thematisiert die jüngste Episode deutscher Geschichte mit dem Mauerfall und der Immigration von Ost nach West. Das Liebespaar Hermann Simon und Clarissa Lichtblau aus „Die zweite Heimat" begegnen sich nach 17 Jahren wieder und suchen einen Ruhepunkt. Der große Kinofilm „Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht" ist eine der Chronik nachgereichte Rückblende über die Auswanderung der Hunsrücker nach Brasilien im 19. Jahrhundert. Neben dem herausragenden Filmepos „Heimat" zeigt das Filmhaus die „Geschichten vom Kübelkind", ein von Edgar Reitz und Regisseurin Ula Stöckl entwickeltes Projekt, in dem ohne Drehbuch und frei improvisiert die avantgardistischen „Kübelkind"-Filme entstanden sind, die durch eine Frische und Frechheit überzeugen. Erwartet werden zu den „Kübelkindern" Ula Stöckl und Edgar Reitz. Der Filmhistoriker und Filmpublizist Robert Fischer wird zusammen mit Edgar Reitz - unter dem Motto ‚Filmmakers Live' - dessen Gesamtwerk zum Abschluss der Werkschau Revue passieren lassen.
Natürlich gibt es auch die unterschiedlichsten Erstaufführungen im Filmhaus zu entdecken: Stéphane Brizés Film „Ein Leben" folgt Guy de Maupassants Roman „Une Vie" und schildert den Kampf einer jungen, lebenshungrigen Frau gegen antiquierten Ansichten und Unterdrückung des weiblichen Geschlechts im Frankreich des 19. Jahrhunderts. Mit Blick auf ein Kuba im Umbruch erzählt Fernando Pérez in „Letzte Tage in Havanna" die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Lav Diaz' „The Women Who Left" ist ein visuell überwältigendes, archaisches und tief menschliches Drama über Schuld und Solidarität, Absolution und Rache und erhielt dafür zurecht 2016 den Goldenen Löwen für den besten Film in Venedig. Der Dokumentarfilm „Chance 2000 – Abschied von Deutschland" zeigt das legendäre Wahlkampf-Theaterprojekt von Christoph Schlingensief vom „Wahlkampfzirkus" im Februar 1998, bis hin zum „Wahldebakel" im September 1998. Der einfühlsame Dokumentarfilm „Transit Havanna" rückt eine der unbekannteren Facetten Kubas in die Öffentlichkeit: Die Rechte von Transsexuellen. Im sehr persönlichen Dokumentarfilm „Er Sie Ich" befragt die Regisseurin ihre seit der Geburt getrennten Eltern zu deren gemeinsamen Vergangenheit. „Furusato – Wunde Heimat" beleuchtet die Langzeitfolgen der Atom-Katastrophe von Fukushima vom 11.3.2011 – der Film beginnt dort, wo die Berichterstattung aufgehört hat!

Stand: 12.02.2018

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