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DJ Anderson do Parai - cover

Yeah, der Winter scheint so langsam überstanden und Nyege Nyege Tapes aus Kampala bringt uns erneut spannende Releases. Eine sehr eigene, reduzierte Produktion mit überwiegend Sprechgesang von zahlreichen mir gänzlich unbekannten Gästen präsentiert DJ Anderson Do Paraiso auf „Queridao" [nyege nyege tapes]. Puristische, fast karg anmutende Sounds, die oft punktuell gesetzt sind, verleihen dem Ganzen eine hypnotisierende Wirkung und gespenstische Atmosphäre voller Spannung und Mystik. Anderson ist einer der einflussreichsten und zukunftsweisendsten DJs und Produzenten hinter dem Downtempo und eher düsterem Baile Funk Sound von Belo Horizonte, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais mit knapp 3 Millionen Einwohnern. Er begann 2012, damals 15, mit dem Produzieren in seinem Jugendzimmer, beeinflusst vom Tamborzão Funk Rio De Janeiros. Mittlerweile nennt man den Sound Funk BH, oder Funk Mineiro, die Signatur ist der Kontrast elektronischer Elemente mit klassischen wie Piano, Violinen, etc. Sehr innovativ sowie radikal minimalistisch und was den Tanzstil dazu angeht gewiss die Grenzen des Dancefloors sprengend, was die 17 Tracks, die meist so um die 2 Minuten lang sind, betrifft.

Dagegen beinahe konventionell rhythmisch und elektronisch stringent kommt Normal Nada the Krakmaxter auf den 12 Stücken auf „Tubo de Ensaio" [nyege nyege tapes], seinem zweiten Album nach dem letztjährigen „Tribal Progressive Heavy Metal", daher. Hier finden sich nur gelegentlich eher versteckte Vocals bzw. Gesang, die Beats stehen im Vordergrund und changieren zwischen Bassmusik, Techno und ja, manchmal kommt einem vielleicht auch hier die Assoziation „Heavy Metal"... oder weird Techno trifft es vielleicht besser, der einem entgegengaloppiert. „Tubo de Ensaio" ist verwurzelt im lissabonner Batida-Sound, einer Fusion zukunftsweisender afro-portugiesischer Tanzstile wie Kuduro, Kizomba und Tarraxinha mit Bezügen zu Afro-House, Hard Techno, Trance, Soca, Ragga und G-Funk. Eine sehr eigene Klanglandschaft!

Vom Schwesterlabel erschien noch Ratigan Era's Debut "Era" [hakuna kulala]. Dancehall, auf dem sich ein gewisser ugandischer Twist findet, verbunden mit ostafrikanischem Humor und hypermelodischen Afrobeats.

Sowohl beim Nyege Nyege Festival als auch bei Partyabenden der Labelcrew war bereits die niederländische Produzentin, Radiohost und DJ Marcelle / Another Nice Mess zugegen – auch schonmal vor 10 Jahren in der Desi dank Hartl & Crew. Auf dem Berliner play loud! Productions erscheint mit „A Different Fridge For Cheese" ihr neuer Longplayer. Abstraktes & Experimentelles, weird Mückenschwarm-Techno und rhythmischer Noise, Humor – der spiegelt sich bereits in den Titeln wider - und Soundcollagen. Ganz großartig und unendlich unkonventionell, auch wenn nicht immer alles funktioniert.

Auch wieder ganz ausgezeichnet ist die "Congo Funk! - SoundMadness From The Shores Of The Mighty Congo River (Kinshasa/Brazzaville 1969-1982)" [analog africa] Compilation. 14 Funky Grooves, upliftend und ungemein tanzbar, entstanden nach zwei Reisen nach Kinshasa und einer weiteren nach Brazzaville, der Hauptstadt der Republik Congo und aus 2000 Songs ausgewählt von Samy Ben Redjeb.

Produzentin Jerrilynn Patton aus Indiana, besser bekannt als Jlin, veröffentlicht mit "Akoma" [planet mu] ihr fünftes Album seit 2015. Juke, Footwork, IDM, Breakbeat, Klassik, etc treffen hier aufeinander, verspielte Passagen stehen neben funktionalen. Als Gäste treten Björk, Philip Glass und das Kronos Quartett auf. Einst Mathenerd und gleichzeitig Stahlfabrikarbeiterin war sie von Footwork inspiriert und begann Tracks zu bauen mit Mentoren wir RP Boo und DJ Rashad an ihrer Seite. 2011 veröffentlichte sie ihr erstes Stück auf der „Bangs & Works Vol.2" Compilation und wurde von Modedesigner Rick Owens nach Paris eingeladen, um dort die Fashion Week mit ihrem Sound zu beglei-ten. Seither kollaborierte sie u.a. mit Holly Herndon und Sophie.

Auf dem Sampler "Feeling Everything, All At Once" [redstone press], dem zehnten Release des Labels, versammelt sich zukunftsweisende Bassmusik von Produzenten der schottischen Labelfamilie wie Henry Greenleaf, dessen Produktionen ich sehr schätze, aber auch neuen Talenten. Qualität kommt hier vor Quantität und das steht dem Glasgower Label sehr gut. Zudem ist die Veröffentlichung eine Kollaboration mit der Scottish Association for Mental Health, der alle Erlöse dieses Projekts zugutekommen. Bleibt gesund und genießt den Sommer!

stefan wagner

Stand: 02.04.2024

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