Ana Frango Elétrico

Die 26jährige brasilianische Sängerin, Songwriterin, Produzentin, Malerin und Lyrikerin Ana Faria Fainguelernt aka Ana Frango Elétrico packt auf ihrem dritten Album „Me Chama De Gato Que Eu Sou Sua" (Mr. Bongo/H'Art) ihren ganz eige-nen Mix aus Brazil-Boogie, Deep Funk, 80er-Soul, melodramatischen Chanson, Art-Pop, Disco und Tropicalia-Pop. Das Album knüpft zwar an die Tradition der brasilianischen Boogie-Musik an, ist aber voll im groovigen Pop- und Dance-Funk-Hier-und-Jetzt mit der nötigen advanced Musica Popular Brazil-Kopfnote. Und der Album-Opener „Electric Fish" mit Chic-Bass und lässigen Backing Vocals startet 80er-Brit-Funk-mäßig die Groove-Reise, „Boy of Stranger Things" z.B. ist ein Earth Wind And Fire-Gedächtnis-Song mit typi-schem Ana-Sound-Stempel. „Ich habe dieses Album 2021 mit der Absicht begon-nen, mein Verständnis und meine Gefühle über queere Liebe in Form von Klängen zu zeigen und mich selbst subjektiv zu entblö-ßen", erklärt die nicht-binäre Künstlerin. Ihr Künstleralias kommt daher, dass ihr Großvater von seinen Mitschülern gemobbt wurde, weil sie Schwierigkeiten hatten, seinen Nachnamen russischer Herkunft, Fainguelernt, auszusprechen, und ihm den Spitznamen „Elektrohuhn" (Frango E-létrico) gaben. Sie selbst nennt ihre Mixtur „dekadenten Bossa-Pop-Rock mit einem Hauch von Punk" oder auch „Post-MPB".

Jürgen Parr