Umeko Ando (1932-2004) war eine der bekanntesten Künstlerinnen der Ainu, einer indigenen, lange unterdrückten Gemeinschaft im Norden Japans. Die Ainu haben unter der Unterdrückung ihrer Kultur und Sprache durch Japan gelitten, insbesondere seit dem 18. und 19. Jahrhundert. Erst 2008 wurden die Ainu wieder offiziell als ein von Japan kulturell unabhängiges Volk anerkannt, es gibt heute nur noch einige hundert Ainu-Muttersprachler. Diese Musik würde nicht existieren, wenn die Ainu ihre Kultur nicht in abgelegenen und geheimen Gemeinschaften aufrechterhalten hätten. Umeko singt deren traditionelle Lieder zusammen mit Oki Kano an der Tonkori-Harfe, der auch das Album „Upo-po Sanke" (Pingipung/Morr Music) im Sommer 2003 auf einem Bauernhof in Tokachi aufgenommen hat. In der Ainu-Sprache bedeutet der Titel „Lasst uns ein Lied singen". Oki Kano ist ein musikalischer Botschafter der Ainu-Kultur, der mit seiner Oki Dub Ainu Band weltweit tourt und auch Solokonzerte gibt, bei denen er stets die Tonkori, die fünfsaitige Ainu-Harfe, spielt. Unterstützt werden die beiden von Mitgliedern der weiblichen Gesangsgruppe Marewrew sowie von Ainu-Perkussionisten, einem Streicherspieler und einem männlichen Sänger, der rhythmische Rufe und auch Kehlkopfgesang beisteuert. Die Call-and-Response-Struktur vieler Lieder wird mantrisch-hypnotisch vorgetragen. Die Texte preisen die üppige Natur der Inseln, erwähnen die Gottheit Kamuy, die in Form von Tieren wie Bären oder Schwertfischen erscheinen kann, und die Sänger fordern das Publikum wiederholt zum Tanzen auf. Die Liner Notes sind voller anekdotischer Erinnerungen von Umeko Ando und Oki Kano über die Geschichten der 14 Lieder, die eine meditative Wirkung in instrumental-exotischem Kontext versprühen.
Jürgen Parr
Stand: 27.08.2023
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