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Aksak Maboul

Aksak Maboul - Une aventure de VV

Eher ein avantgardistisch-experimentelles Hörspiel denn ein gewöhnliches Stück Musik ist das Album "Une Aventure De VV (Songspiel)" (Crammed Discs) der 1977 gegründeten Avantgarde-Band Aksak Maboul, hinter der der langjährige Stil- und Genre-Hakenschlager Marc Hollander steht. Die aus fünfzehn Stücken bestehende 63-minütige Suite ist eine mysteriöse philosophisch-poetische Geschichte von Véronique Vincent. Ihr Text in Form von Monologen und Dialogen und einer Reihe sprechender und singender Charaktere, u.a. von Blaine L. Reininger (Tuxedomoon), Lætitia Sadier (Stereolab), Don The Tiger oder John Pearce (Family Fodder) gesprochen, zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk. Musik und Arrangements von Hollander zeigen die für ihn charakteristischen Ausflüge zwischen allen Stilen: Electronica, Pop, Jazz, Kollagen, Techno, Ambient, Improvisation, Krautrock, zeitgenössische Klassik und Systemmusik vermaboulisiert er kräftig miteinander. „Songspiel" verweist auf die Theater-Verbindung, denn die Kollektion ist eine Hommage an die in den Kreativlaboren der BBC und der RAI entwickelten experimentellen Hörspiele sowie ihr deutsches Pendant, die kongenial Spoken Word, instrumentale oder elektronische Musik, Songs und Klangexperimente miteinander verbanden. Die Abenteuergeschichte: Eine Figur namens VV klettert aus dem Fenster ihres Zimmers. Sie merkt, dass sie nicht mehr sprechen kann und geht auf eine lange Wander-Reise. In einer orangefarbenen Hütte schläft sie ein und wird mit einem wahren Wortsturm in Form von zerstreuten Buchstaben konfrontiert, die „an incoherent flock of signs... above the earth" formen. Sie verlässt die Hütte und folgt Blutspuren im Sand in der Erwartung, eine Leiche zu finden. In einem Wald wird sie in einen Austausch mit einer Reihe an nicht-menschlichen Wesen wie Vögeln, Bäumen oder Felsen verwickelt. Die Vögel weisen ihr den Weg zu einer Seiltänzerin und einem Gelehrten, die tagaus, tagein mit der Beschreibung eines Analemma beschäftigt sind. VV trifft The Woman und gemeinsam wollen sie eine physisch wie auch symbolisch riesige Mauer zerstören. Sobald die Mauer niedergerissen ist, gehen sie ihrer jeweiligen Wege. VV dringt in eine, auf keinen Landkarten eingezeichnete Todeszone ein, die sie in Begleitung ihres Schattens erforscht. Während ihrer Reise kreuzen sich VVs Wege mit denen literarischer Geister, bis sie in einer Stadt ihre Sprache wiedererlangt und eine Tür aufstößt. Eine düstere, dystopische abgehobene Kunst-, Klang- und Wortcollage.

Jürgen Parr

Stand: 02.05.2023

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