Lucie Antunes

Nach ihrem Debüt „Sergei" von 2019 legt die französische Komponistin und klassisch ausgebildete Schlagzeugerin/Perkussionistin Lucie Antunes nun das stärker elektronisch und auf den Dancefloor orientierte Album „Carnaval" (InFiné/CryBaby) vor, eine Genre-übergreifende, perkussiv-getriebene Reise durch Art Pop, Electronica, Avant Pop, Minimal, French-House, Leonie Pernet verleiht als Produzentin den elf Stücken den smarten letzten Schliff. „Für mich war es schwierig, etwas Einfaches zu machen, denn ich liebe Komplexität. Aber ich denke auch, dass ein guter Song nicht kompliziert sein muss", sagt Antunes, die in Marseille, Lyon und Paris Schlagzeug und Perkussion studiert hat. Als junges Mädchen beginnt sie Flöte zu lernen, was ihr aber „zu mädchenhaft" war. Als Tee-nager kann sie entweder einen Motorroller oder ein Schlagzeug kriegen. „Schlagzeug zu spielen, war wie ein coup de foudre (also Liebe auf den ersten Blick), erklärt Lucie. Sie lernt Schlagzeug und Perkussion am Konservatorium, ohne zu wissen, dass es sich dabei um unterschiedliche Disziplinen handelt. Auf ihrem Debüt spielt sie auch Vibraphon, Marimba, Glockenspiel, Ondes Martenot und Mellotron. Bei „Carnaval" reduziert sie den Sound dagegen auf die wesentlichsten Elemente: „Ich war zu Beginn des zweiten Albums allein und ohne weitere Instrumente in La Rochelle. Ich war nackt...völlig nackt! Nur eine Stimme, ein Synthesizer und ein Schlagzeug. Und für mich war es vor allem eine Herausfor-derung, die Stimme einzusetzen. Die Stimme ist etwas, über das ich keine Kontrolle habe. Ich habe mein ganzes Leben lang Schlagzeug studiert und gespielt. Die Stimme ist einfach nicht mein Instrument, aber ich mag es, sie wie Meredith Monk einzusetzen."

Jürgen Parr