Der Multi-Instrumentalist und Songwriter Nnamdï aus Chicago ist ein rast- und ruheloser Kreativgeist und fegt unermüdlich von Genre zu Genre auf diversen Veröffentlichungen, ist Miteigentümer des Labels Sooper Records, dazu noch auf Tourneen mit Wilco, Sleater-Kinney und Black Midi unterwegs. Daher kann sein neues Album „Please Have A Seat" (Secretly Canadian/Sooper Records/Cargo) als pausenartiger Zwischenstand betrachtet werden, der aber dennoch nicht weniger hyperaktiv genre-sprudelnd und Nerd-quirlig ausgefallen ist. „I realized I never take time to just sit and take in where I'm at," sagt er. „It's just nice to not be on 'Go, Go, Go!' mode, and reevaluate where I wanted to go musically." Diese Zeit des Nachdenkens ermöglichte es ihm, eine Bestandsaufnahme seines Lebens und seiner Beziehungen zu machen. Er erkannte, dass die Songs, die er schrieb, sein notwendiges Wachstum widerspiegeln mussten. „I wanted to be present," sagt er. „Each song stemmed from a place I could think clearly for a second. Each song came from a moment of clarity." So ist das Album eine Aufforderung, sich hinzusetzen, präsent zu sein, einen Moment in sich aufzunehmen und zuzuhören. Jeder der 14 Tracks sollte summbar sein. Das komplett selbst geschriebene, produzierte und eingespielte catchy-Ohrwurm-Hooks-Material verwurstet Pop, Space-R'n'B, Math-Rock, Rap, Nerd-Synthi-Weirdo, Größenwahnsinniger-Stadion-Wall-of-Sound-Rock, verwirrten Prog-Rock. „When I'm writing, I'm into such weird music that I want people to feel unsettled," sagt er. „I love pop music and I love writing catchy songs but I also want people to be a little bit uncomfortable too, because that's just the reality of life." Das gelingt ihm auf höchst anschmiegsam-unterhaltsame Weise.
Jürgen Parr
Stand: 01.11.2022
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!