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Pantha Du Prince - Garden Gaia

Ich hoffe, ihr hattet einen guten Sommer... ich kann mich nicht beklagen, zum Auftakt meines Apulien-Urlaubs ein tolles Konzert von The Notwist gesehen und dann noch ein „Hardwax-Dub-Reggae-Techno-Bass"-DJ-Set beim Otracosa Food Truck auf einem Acker zwischen alten Olivenbäumen. Das tröstet dann immerhin, dass ich nicht diese Tage beim Nyege Nyege Festival bei den Itanda Falls in Jinja/Uganda sein werde, auch wenn mich das schon sehr gereizt hätte... Zum fünften Mal findet das Festival um gleichnamiges Label und Schwesteroutlet Hakuna Kulala statt und steht im Ruf, das abgefahrenste seiner Form in Sachen afrofuturistischer und Clubmusik im Allgemeinen zu sein. Gerade erschien dort auch Authentically Plastic´s Album „Raw Space", das eine Spannweite von futuristischer Bassmusik gekoppelt an Noise und Techno mit afrofuturistischen Einflüssen abbildet. Auch Footwork spielt mit rein... Nach seiner extrem ausgelassenen Performance beim Nyege Nyege Festival 2019 haftete dem Produzenten und DJ aus Kampala der Ruf des „Demon of the Nile" an. Auf seinem 9 Track Debut vereint er die Bildung eines Nerds, die Intention eines Aktivisten und die Verspieltheit eines Künstlers in oftmals chaotisch und bedrohlich wirkenden Soundüberlagerungen, die erst langsam einen Rhythmus aufbauen und eine sehr eigene Klangästhetik entwickeln und die Chance auf Ekstase beinhalten. +++ Coby Sey ist ein Produzent aus London, der neben Mica Levi und Brother May auch das Kollektiv Curl bildet, das unter anderen auch beim diesjährigen Le Guess Who? Festival, das vom 10.-13. November in Utrecht zum 15. Mal stattfindet, kuratiert. Auf seinem tollen Debut „Conduit" [ad 93] verbindet er Post-Grime mit Spoken Word, Rap und teilweise auch technoiden, stringenten Sounds. Dystopischer Downtempo trifft auf surrealistische Poesie und basslastige Electronica. Kollaborationen gab´s bislang mit Künstler*innen wie Tirzah, Dean Blunt und oben genannten und ich bin schon sehr gespannt auf die Live-Performance im November. Zudem gibt´s einen aktuellen „Sunday Mix: Coby Sey" für das Crack Magazin, auch über Soundcloud zu hören [https://soundcloud.com/crackmagazine/sunday-mix-coby-sey]. +++ Die in Teheran geborenen und in New York lebenden Brüder Mohammed und Mehdi kollaborieren auf Saint Abdullah & Eomac „Patience of a Traitor" [other people], erschienen auf Nicolas Jaar´s Label, mit Ian McDonnell und ließen sich von den traditionellen Badehäusern ihrer Heimat-stadt als auch von der politischen, kulturellen sowie religiösen Geschichte des Irans inspirieren. Zudem ist das Projekt aufgrund einer Frustration darüber entstanden, wie der Westen Muslime und den islamischen Glauben aufnimmt und behandelt. Bleeps und Clicks, fernöstliche Sounds, Umgebungsgeräusche und Flöten hört man auf den zum Teil ambienten, glitschigen, dann wieder clubtauglichen Tracks. Gelegentlich lebt auch das Indietronica-Genre auf. +++ Daphni ist das cluborientierte Alter Ego von Dan Snaith, besser bekannt als Caribou, der mit „Cherry" [jialong] sein drittes Album präsentiert. Entspannt, verspielte Housetracks, upliftend mit zeitweise eingestreuten Vocalschnipseln und jazzigen Anleihen. +++ Hendrik Weber produziert seit 20 Jahren als Pantha Du Prince und veröffentlicht sein neues Werk „Garden Gaia" [modern rec/bmg]. Atmosphärischer Minimal-Techno mit Glöckchen und Naturgeräuschen und der Abschluss seiner Trilogie „Mensch als Natur". Tiefenentspannte Beschreibung des verlorenen Paradieses, die einen auf dem Dancefloor schweben lässt, aber auch Zuhause sehr gut funktioniert. +++ Ähnlich verhält es sich auf Moirés neuem Longplayer „Circuits" [avenue 66]. Weg vom distorted Tech-House à la Actress, hin zum tiefgründigen Downtempo mit Ambientanleihen, Synthflächen und Electronica-Experimenten. +++ Abseits der elektronischen, zeitgenössischen Clubmusik sei noch auf die Zusammenstellung „The Movers – Vol. 1 1970-1976" [analog africa] hingewiesen, deren Songs einen zum – wie der Name es schon beinhaltet – Bewegen auffordern und für mich sehr gut im Clubkontext funktionieren. Die Formation aus Südafrika hatte ihre Glanzzeit in der Mitte der 70er Jahre, hatte wechselnde Besetzungen und veröffentlichte Songs mit und ohne Vocals, dominiert durch einen groovigen Orgelsound. stefan wagner

Stand: 25.09.2022

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