Das Original Haseland Orchester

Eine zuckersüße, grellbunte Vintage-Disco-Reise unternimmt Das Original Haseland Orchester auf seinem Schmuckstück „Musik für selbstfahrende Autos" (It Sounds/Good to Go). Pop und Autos gehörten schon immer zusammen – von den Hot Rods der 1950er über „Little Deuce Coupe" von den Beach Boys bis hin zu Kraftwerks „Autobahn" von 1974. „Auch meine Idee ist während der langen Autobahnfahrten entstanden, die man als Musiker so hinter sich bringt", sagt Haseland-Mastermind Martin Schmeing. „Dabei kam unweigerlich der Gedanke auf, wie schön man doch seine Zeit nutzen könnte, wäre die Versprechung vom selbstfahrenden Auto bereits Realität." Es entstand ein Konzeptalbum mit zehn Tracks, die Schmeing „Programmmusik" nennt und die er in einem zweijährigen On/Off-Prozess mit dem Original Haseland Orchester, also eigentlich nur dem Schauspieler und Vokalisten Hardy Schwetter alias Christian Steiffen, vertont hat. Der Osnabrücker Produzent Schmeing ist Vintage-Orgel-Sammler und Studiotüftler, was man seinen verspielt-spielerischen, augenzwinkernden Kompositionen wie „Seltsame Fahrt durch die Nacht" oder „Wanderbaustelle" anhört. La Boum, Kirmes-Autoscooter-Gedudel, Daft Punk, Giorgio Moroder, Ur-Glitzerkugel-Disco, Easy Listening-Fahrstuhl-Musik amalgieren symbiotisch zu einer eigenen On-the-road-Autofahrer-Stilgattung. Obschon Elektro-Album, wird das Digitale analog intoniert und versprüht herrlich Retro-organischen Wohlfühlcharakter mit grundeuphorischer Positiv-Stimmung, um es sich vollentspannt zurückgelehnt gemütlich zu machen. „Im echten Leben bin ich am nächsten herangekommen an dieses Gefühl durch ein unverhofftes Upgrading beim Autoverleiher", erzählt Schmeing. „Wir bekamen einen Audi A8, der sich nicht nur auf der Fahrt auf der Autobahn weitgehend selbst managen kann. Die Hand muss zwar am Lenkrad bleiben; doch man kann sich vorstellen, wie das werden könnte...", träumt Martin vom Hörgenuß durch stressfreies autonomes Fahren.

Jürgen Parr