Der Belgier Paul Van Haver, Komponist, Songwriter und Interpret, besser bekannt als Stromae, hatte 2010 sein Debütalbum „Cheese" veröffentlicht und mit dem darauf enthaltenen „Alors On Danse" den Grundstein für seine Weltkarriere mit einem neuartigen elektro-beatgetriebenen Dance-Chanson gelegt. Seine typische Stromae-Soundsignatur war stark von belgischen New Wave-Beats beeinflusst, verband elektronische Club-Musik, Techno, Chicago-House der 80er, Pop, Folk und Chanson-Drama. Als Kind eines ruandischen Vaters und einer belgischen Mutter begeisterte er sich bereits von klein auf für Hip-Hop, Electro-Musik, Drums und Percussions, produzierte in seinem Brüsseler Heimstudio seine eigenen Tracks. Nach langer Pause meldet sich der Meister der Selbstinszenierung (Frisuren, Kleidung – mit Hilfe seines Creative Director-Bruders Luc und der belgischen Stylistin Coralie Barbier) jetzt mit seinem dritten Album „Multitude" (Polydor/Universal) zurück, dass ihn stilistisch extrem weiterentwickelt mit facettenreichen multiethnischen Einflüssen aus Folk, Tradition, Chanson, Latin-/Afro-Mustern und Indie-Electro, zeigt, der weg vom profanen Danse zum ernsten, nachdenklichen reflektierten, gesellschafts- und zeitkritischen Songwriter zwischen den Polen Folk/Chanson und Electro-Beats mit Popattitüde geworden ist. Er sinniert in zwölf Stücken über seine eigene Identität, die seiner Mitmenschen und deren Gefühlslage zwischen fröhlich-beschwingten Globalpop und melancholisch- chansonesquem Kammerspiel. Vor allem mit der ersten Single „L'enfer" (Hölle), in dem er sich mit eigenen Depressionszuständen und Suizid-Gedanken auseinandersetzt, wie er sein Gedankenkarussell anhalten kann, das Grübeln und die Schuldgefühl-Wallungen, setzt er neue textliche Maßstäbe im Segment der neuen Ernsthaftig- und Nachdenklichkeit und intoniert in Chansonier-Manier. Für seine Beobachtungen schuf er Charaktere in den Songs , wie zum Beispiel labile Männer in "La Solassitude" und "Mon Amour" oder der Sohn der Prostituierten in "Fils de Joie". In seinen oft derben Texten beschäftigt er sich mit Themen wie ungewollter Arbeit, Wochenenden als Zufluchtsorte, dem Missbrauch von Lebensgefährten, Liebe, Träumen, guten und schlechten Tagen – den ganz großen und gleichzeitig universellen Themen. Ein außergewöhnlicher Künstler.
Jürgen Parr
Stand: 22.03.2022
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