Der deutsche Fusion-/JazzRock-/Kraut-Rock-Freestyle-Ausnahme-Bassist Hellmut Hattler hat sich auf seinem neuen Solo-Album „Sundae" (36music/Broken Silence) aufgemacht, um die schon vorher für ihn nicht existierenden Stilgrenzen zwischen Fusion, Rock, Jazz, Funk, Soul, Pop und Crossover aufzubrechen und Hattlerisch zu erweitern. Dabei steht Sundae weder für das Eiskrem-Dessert noch die gleichnamige koreanische Wurst, sondern ist viel bunter und auch bekömmlicher. Mit feinen Gästen wie dem Trompeter Joo Kraus („alter" Weggefährte mit TabTwo), der coolen Soul-Sängerin Fola Dada, dem versierten Jazz-Gitarristen und E-Sitar-Spieler Torsten de Winkel oder auch Rhein-Main-Rodgau Monotones-Gitarristen-Legende Ali Neader zaubert er leichthändisch Bass-Melodien im bekannten Kraan'schen Hattlerischen druckvollen Groove-Style, nicht ohne dabei subtile neue Nuancen zu entwickeln - zwischen Kraan-Reminiszenz, Acid-Jazz-Phase und entspanntem neuem Sundae-Flow. In allen 14 Stücken entlockt Hellmut seinem singend-flinken Rickenbacker-Bass zwingend-markante Grooves, melancholische Moves und innovative Sounds, die ihn auch als smarten Songwriter ausweisen. Nach schwerster Krankheit genesen ist „Sundae" zum einen so etwas wie Rückblick auf vier Dekaden kreatives Bass-Schaffen, zum anderen vielmehr noch Blick nach vorne, stilistisch ungebändigt und vielseitig wie nie zuvor. Und das ist weniger Orientierungslosigkeit als virtuose Vielfalt – ob hymnisch-stadion-rockig, smooth-jazzoid, afro-karibisch, melancho-ambient, psychedelisch-wabernd – wie ein Titel sagt „No Bass No Fame". Hellmut selbst empfiehlt seine neuen Songs über Kopfhörer in der freien Natur zu hören, wie er es oft selbst macht, damit der Sound seine unmittelbare Höchstwirkung erzielen kann. Unbedingt befolgen.
Jürgen Parr
Stand: 31.01.2022
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!