The Buttshakers

Eher einer düsteren Ausgabe von Vintage-Soul mit der vollen Wucht von Blues, R'n'B und Funk sind The Buttshakers auf „Arcadia" (Underdog Records/Broken Silence) auf der Spur. 2008 verließ Ciara Thompson, Sängerin und Gründerin der französischen Band The Buttshakers, ihr Heimatland USA und ließ sich in Lyon nieder. Dort befreite sie sich vom „Amerika"-Bild ihrer Kindheit und entdeckte stattdessen ein zerrissenes Land inmitten seiner ernüchternden Realität: geprägt von Gewalt und Rassismus, mit provisorischen Unterkünften in den Straßen für seine obdachlosen Bürger. Neue Hoffnung wie durch Bewegungen wie „Black Lives Matter", „Not In My Name" oder #metoo versucht sie auch mit ihrem Soul zu geben, der Albumtitel „Arcadia" bezieht sich auf Vergils Arkadien, das „Land der Wonnen", eine ideale Welt. Ihre Schönheit und Perfektion stellt einen Ort der Versammlung, der Vereinigung und der Widerstandskraft, ein Ziel, nach dem man beständig streben sollte, aber keinen Ort, an dem man der Realität aus dem Weg gehen oder vor ihr flüchten könnte. So spürt Ciara der politischen und sozialen Seite des Soul nach, wie es in den 1970er Jahren Alben von Gil Scott-Heron, Marvin Gaye oder Curtis Mayfield schon taten. In ihrem Sound wollte die Band so nah wie möglich an den Quellen ihrer Musik bleiben, und so trifft ihre kräftige Soulstimme auf eine fette Bläsersektion, James Brown-Gedächtnis-Gitarren-Licks und schmachtende Orgeln.
Jürgen Parr