Sphärisch-intergalaktisch-esoterisch-pop-hymnisch lassen's Coldplay auf "Music Of The Spheres" (Warner) angehen. Vorab schon mit "Higher Power" als Single bekannt gemacht (ein perlig-beschwingter Popgroover - oder doch nur der Promo-Song für ein neues E-Auto?) hatte die Band mit dem Trailer "Overtura" eine kosmisch-animierte Reise durch das Planeten-Artwork des Albums angerissen, die auch kurze Clips der insgesamt zwölf, ineinanderfliessenden neuen Tracks des neunten Coldplay-Albums beinhaltete. Demnach ist Sci-Fi eines der großen Themen, worauf auch eine Instagram-Notiz schließen lässt: „Everyone is an alien somewhere" – so banal wie wahr. Zwischen dem kirmesmäßigen Euro-Disco-Trash-Tamm ("Humankind") und abgedrehtem Eso-Geschwurbel gibt's natürlich signature-Sound à la Chris Martin wie das Feuerzeug-Balladen-Duett "Let Somebody Go", die Enya-artig gelayerten, sakralen Vokal-Kaskaden "Human Heart", das dezent von Woodkid-Bombast inspirierte Dystopie-Drama "People Of The Pride", ungewohnt schroff-rockig, der Helium-Kindergeburtstags-Sprudler "Biutyful", der global-massenkompatible Leichtfuß-Popohrwurm mit koreanischer BST-Verstärkung "My Universe", schließlich das Eso-infizierte "Infinity Sign" und am Ende die interstellare Weltraum-Oper "Coloratura". Coldplay stehen mit ihren neuen Songs zwischen alten Tugenden und noch nicht klaren Soundkonturen der Zukunft.
Jürgen Parr
Stand: 18.11.2021
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!